Full text: Methodik des chemischen Unterrichts (4. Band)

Vorschläge zur Behandlung der Unterstufe. 223 
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Nach einigen Minuten zeigt sich an der Oberfläche eine schillernde Haut, 
Jas Einwirkungsprodukt der Zimmerluft. Man läßt das Glas ein paar 
Tage stehen, wobei sich die Haut als eine schwere Kruste zu Boden senkt. 
Den das Kalkwasser trübenden Bestandteil der Atemluft nennt man 
Kohlensäuregas. Dasselbe ist ebenso wie die Farbreaktionen ein Er- 
kennungsmittel für Kalkwasser. Umgekehrt kann mit Kalkwasser das 
Kohlensäuregas jederzeit nachgewiesen werden. 
Die weiße. Ausfällung mit Atemluft wird abfiltriert. Wie aber der Ver- 
such zeigt, ist die Ausbeute recht gering; aus diesem Grunde verteilt jetzt 
der Lehrer künstliches gefälltes Calciumkarbonat, ohne aber diesen Namen 
zu nennen. Die Schüler erhitzen eine Messerspitze voll auf Kohle, lassen 
im trockenen Probierglas erkalten und weisen durch die Probe mit Wasser 
nach, daß in dem Glührückstand gebrannter Kalk vorliegt. Auf einen 
genauen Nachweis hierfür kann verzichtet werden; derselbe hätte zu er- 
folgen, indem Kalkwasser aus dem Glührückstand bereitet und durch 
Atemluft wieder getrübt würde. Da die Fällung aus Kalkwasser und 
Kohlensäuregas entstand, nennt man sie kohlensauren Kalk. Diese 
Substanz erweist sich in allen ihren Eigenschaften, außer in der Gestalt, 
als gleichartig mit dem natürlichen Kalkstein und Marmor, Darum hat 
man für diese beiden ebenfalls die Bezeichnung kohlensaurer Kalk als 
wissenschaftlichen Namen eingeführt. 
Das Kalkwasser enthält den gelösten Bestandteil in einer Form, daß 
er sich durch Filtrieren nicht davon entfernen läßt. Die Trennung gelingt 
nur auf dem Wege der Destillation. Diese wird von je zwei Schülern 
aus einem kleinen Siedekölbchen unter Benützung eines U-Rohres als 
Kühler ausgeführt; hierbei kann, wenn es sich als nötig erweist, die Tem- 
peratur der Flüssigkeit wie auch diejenige des Dampfes durch Einsetzen 
eines Thermometers bestimmt werden. Das Destillat wird durch seine 
Geschmacklosigkeit, sowie durch das Ausbleiben der Farbreaktion als 
reines Wasser erkannt. Die noch im Siedekolben befindliche Flüssigkeit 
ist trüb von ausgeschiedenem gelöschten Kalk; in ein Becherglas ausge- 
gossen, zeigt sie die Reaktion gegen Atemluft, wie auch gegen Farb- 
reagentien. 
inzwischen ist der vom Lehrer eingesammelte gelöschte Kalk zu einem 
staubfeinen Pulver ausgetrocknet. Ist dasselbe wieder gebrannter Kalk? 
Eine Messerspitze voll, mit Wasser angefeuchtet, erwärmt sich nicht mehr: 
damit ist die Frage im verneinendem Sinne beantwortet. Der entstandene 
Brei reagiert noch mit Farbpapier; hieraus folgt, daß es trotz des Trocknens 
noch als gelöschter Kalk zu bezeichnen ist. Jeder Schüler erhitzt nunmehr 
eine kleine Probe des trockenen Pulvers im Glühröhrchen und sieht das 
Entweichen von Wasserdampf und das Auftreten von Tröpfchen im vorde- 
ren Teil des Rohres. Durch geeignetes Bewegen über der Flamme unter
	        
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