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Besonderer Teil.
wird im Löffelchen stark ausgeglüht, um sie zugleich zu trocknen. Dann
wird sie in einen trockenen Kolben getaucht und die Verbrennung be-
obachtet. Ein am umgebogenen Draht eingetauchter Streifen feuchtes
Lakmuspapier wird schwach gerötet; wird der Kolben mit Kalkwasser
ausgespült, so trübt sich dieses sofort. Jetzt wird die Kohle in einen Kolben
mit Sauerstoff eingesenkt, wo sich wiederum die Verbrennung viel lebhafter
vollzieht; auch hier wird das Verbrennungsprodukt mit Kalkwasser nach-
gewiesen.
Entsprechend wird die Verbrennung des Schwefels durchgeführt.
Trotz der intensiveren Hitze leuchtet die blaue Flamme nur unbeträchtlich,
weil sie keine festen Teile erhält. Auf den erstickend riechenden Inhalt
des Zylinders wird eine Glasplatte gedeckt, einige Tropfen Wasser hinein-
gegossen und kräftig geschüttelt. Die Schüler sehen, wie der Deckel an-
gesaugt wird. Die Lösung reagiert gegen Lakmus sauer. Im Probierglas
zu einer vom Lehrer verteilten dünnen Fuchsinlösung gebracht, wirkt sie
‘ast augenblicklich bleichend. Danach glüht jeder Schüler das Löffelchen
wieder aus,
Der Versuch mit einer kleinen Messerspitze voll rotem Phosphor wird
ebenfalls im trockenen Kolben vollzogen. Das Verbrennungsprodukt
wird mit Wasser aufgenommen und seine saure Reaktion festgestellt.
Jetzt führt der Lehrer als Demonstrationsversuch, bei vorhandenen
Mitteln auch die Schüler gruppenweise, die Verbrennung eines ausgeglühten
Stahldrahtes in Sauerstoff vor und zeigt den rotbraunen Belag sowie die
große Kugel von „Hammerschlag‘“. Schon vor Ausführung des Versuches
aber wird der Lehrer vorsichtshalber darauf aufmerksam machen, daß der
Kolben wahrscheinlich dabei zerspringen wird; die Schüler legen gern beim
Zerbrechen eines Apparates einen sehr persönlichen Maßstab an!
Als weiterer Gruppenversuch ist die Verbrennung einer gut ausgeglühten
Holzkohle im schwerschmelzbaren Kugelrohr zu empfehlen, bei welcher
das Kohlendioxyd in einen Standzylinder voll Wasser geblasen wird.
Damit soll die Umwandlung des festen Kohlenstoffes in ein unsichtbares
Gas gezeigt werden, wobei nur ein sehr geringer Rückstand hinterbleibt;
zugleich aber sollen die Schüler sehen, wie man sich eine Kohlensäure-
lösung in größerem Maße herstellen kann. Von dieser Lösung, ev. auch
von einer vom Lehrer schon vor der Stunde bereiteten, mißt sich jeder
Schüler etwa 20 ccm in ein reines Becherglas. Der Geschmack der Flüssig-
keit wird festgestellt. Ferner wird ein Tropfen davon auf blauen Lakmus
gebracht. Endlich wird die Flüssigkeit erwärmt, wodurch das gelöste
Gas wieder aufperlt. Für diese Versuche eine mit Kohlendioxyd unter
Überdruck gesättigte Lösung anwenden oder gar in Gegenwart der Schüler
bereiten, z. B. künstliches Selterswasser, ist nicht empfehlenswert; besser
verschiebt man dieselbe bis zur genaueren Behandlung des Kohlendioxyds.