Full text: Methodik des chemischen Unterrichts (4. Band)

Vorschläge zur Behandlung der Unterstufe, 271 
ist entsprechend ihrer Darstellung ein sauerstoffreiches Oxyd: im Probier- 
glas wird sie mit Holzkohle erhitzt, wobei unter starkem Aufschäumen 
Schwefligsäuregas entweicht. Dieser nachträgliche Beweis früher ver- 
muteter und dann auch teilweise bewiesener Beziehungen bildet eine er- 
wünschte Wiederauffrischung. 
Zersetzungsprozeße unter Luftabschluß, so erzählt jetzt der Lehrer, 
vollziehen sich auch in der freien Natur. Zum Beweis wird feingesiebte 
schwarze Walderde (Humus) vorgezeigt, und eine zuvor schon scharf 
getrocknete Probe im Glasrohr im Sauerstoffstrom ausgeglüht; das aus- 
tretende Gas wird in Kalkwasser geleitet und als Kohlensäuregas erkannt. 
Wo viel organische Substanz unter Luftabschluß verwest — so wird jetzt 
weiter erzählt — sammeln sich die Reste an; sie werden anfangs licht- 
braun, später dunkelbraun (Torf). Derselbe Prozeß vollzog sich auch 
schon früher, etwa zur Zeit des ersten Auftretens des Menschen auf der 
Erde, als noch andere Pflanzenarten den Boden bedeckten. Der damalige 
Torf hat sich seither noch weiter umgewandelt und verfestigt (Braun- 
kohle). In außerordentlich viel früheren Zeiträumen müssen sich diese 
Vorgänge ebenfalls vollzogen haben; die Pflanzensubstanz jener Torflager 
ist inzwischen noch steinartiger geworden (Steinkohle). Die ältesten, 
in den Gruben am tiefsten liegenden Kohlenschichten enthalten 90 und mehr 
Prozent Kohle und heißen Anthrazit. Die genannten Arten von fossi- 
lem Brennmaterial werden in typischen Stücken aus der Schulsammlung 
vorgezeigt. Außerdem werden jeweils einige Versuche mit den Proben 
ausgeführt: Torf und Braunkohle liefern im Glührohr schon gleich im 
Anfang reichlich Wasser, später brenzlich riechenden braunen Teer, braunen 
Dampf und daneben brennbare Gase. Hier kann auf den Nutzen hin- 
gewiesen werden, den das Entwässern der rohen Brennmaterialien (Briket- 
tieren) für die Heizung bietet. Steinkohle, am besten und sichersten aus 
der Gasfabrik bezogene, gibt im schwerschmelzbaren Glasrohr einen schwar- 
zen Teer, wenig Wasser von alkalischer Reaktion und ebenfalls brennbare 
Gase. Der bei vollständigem Glühen hinterbleibende Koksrückstand wird 
vorgezeigt, seine Härte und sein Metallglanz werden beobachtet und die 
joröse Struktur erklärt. Anthrazit liefert (fast) kein Gas und keinen 
Wasserdampf. Pflanzen, die noch vor der Steinkohlenzeit lebten und darum 
im Laufe der Zeit eine noch stärkere Wandlung erlitten, sind uns in den 
ältesten Sedimentgesteinen, in einigen Sedimentgneisen, in ihren letzten Über- 
oleibseln erhalten. Der Lehrer zeigt ein Stück Graphitoidgneis und ein 
Stück Rohgraphit des Handels vor. Daß im Graphit Kohle vorliegt, 
erproben die Schüler an seiner Reduktionswirkung auf Kupferoxyd und dem 
Auftreten von Kohlensäuregas. Daß Graphit sehr schwer oxydierbar ist, 
deweist ein Glühversuch auf Holzkohle. Hieraus und aus seiner Un- 
schmelzbarkeit ergibt sich seine Verwendung zu Graphittiegeln. Die
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.