Full text: Methodik des chemischen Unterrichts (4. Band)

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Besonderer Teil. 
entwicklung erinnert an die Neutralisationswärme der Laugen. Wird die 
Lösung durch Eintauchen in kaltes Wasser abgekühlt, so kristallisiert 
Salmiak aus. Auch die Reaktionsgleichung entspricht genau den Vor- 
gängen bei der Neutralisation von Lauge. Für das schwefelsaure und 
kohlensaure Salz werden die Formeln aufgestellt. Salmiak wird im Probier- 
glas sublimiert, ebenso das „Hirschhornsalz“‘. 
Nun wird das Ammoniak mit Luft oxydiert, wobei Platin als 
Katalysator dient. Auch hier arbeiten Schülergruppen. Eine Wasch- 
‘Jasche enthält verdünnten Salmiakgeist, durch welchen aus einem Gaso- 
meter Luft geblasen wird. Das Gasgemisch streicht durch ein Kugel- 
rohr über erhitzten Platinasbest. Je nach der Stärke des Luftstroms 
sammelt sich in dem als Vorlage dienenden Kochkölbchen entweder ein 
weißer Nebel oder ein rotbrauner Dampf von saurem Geruch und saurer 
Reaktion. Der letztere wird mit dem Sammelnamen Salpetersäure- 
dämpfe bezeichnet. Im Kugelrohr vollzog sich der Prozeß unter der 
beschleunigenden Wirkung des Platinasbests. In der Natur aber wandeln 
sich die Ammoniumverbindungen der verwesenden (Oxydationsprozeß!) 
organischen Stoffe unter der Tätigkeit von „Salpetersäurebakterien“ 
in Salpetersäure und deren Salze um, welche die Pflanzen als unentbehr- 
liches Nahrungsmittel wieder in ihre Körpersubstanz umbilden. Hier 
wird eine Parallele gezogen zwischen dem Kreislauf des Sauerstoffs, des 
Kohlenstoffs, des Wassers und des Stickstoffs. Die in der Natur ent- 
stehende Salpetersäure bildet natürlich mit den Basen des Bodens Salze; 
aus der Schulsammlung wird „Mauersalpeter‘“ und Chilesalpeter vorgezeigt; 
die Bedeutung des letzteren für die deutsche Landwirtschaft kann an 
der Hand von Tabellen weiter ausgeführt werden. 
Nun folgt eine ebenso gedrängte Untersuchung der Salpeter- 
zäure. 
Aus Kalisalpeter und starker Schwefelsäure erhalten die Schüler im 
Probierglas die braunen, sauren Dämpfe. Daneben führt der Lehrer als 
Demonstrationsversuch in etwas größerer Menge die Destillation des 
Reaktionsgemisches aus der Retorte im Sandbad aus; für einen Gruppen- 
oder Einzelversuch wären die Schüler bei der verhältnismäßig langen Dauer 
des Experimentes nicht hinreichend beschäftigt. Der Lehrer erzählt im 
Anschluß daran und unter Benützung von Abbildungen die Gewinnung 
der Salpetersäure aus Chilesalpeter, Ferner dürfte mit Rücksicht auf 
die Gefahren der deutlichste und typischste Oxydationsversuch, 
das Weiterglühen eines brennenden Spanes in sehr starker Säure, sich im 
allgemeinen nur für die Demonstration eignen. Jetzt erhitzen die Schüler 
in Probiergläsern Kalisalpeter zum Schmelzen und beobachten die starke 
Gasentwicklung. Daß hierbei Sauerstoff entweicht, wird durch Einwerfen 
eines Kohlestückchens gezeigt. Ein weiterer Nachweis des Sauerstoffes,
	        
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