Vorschläge zur Behandlung der Unterstufe. 287
Man wird also unter Umständen einer törichten Spielerei vorbeugen,
jedenfalls aber die Verantwortung bei einem Unglücksfall ablehnen können.
Außerdem führt der Lehrer mit Rücksicht auf die Verantwortung das
Zusammenmischen der zuvor schon gepulverten, scharf getrockneten, ab-
gewogenen Materialien selber aus. Die Hauptmenge wird unter dem
Abzug unmittelbar abgebrannt; eine starke Messerspitze voll wird in
wohlverkorktem Probierglas unter dem Splitterkorb durch eine Gas-
flamme in Reaktion gebracht.
Phosphor.
Mit Rücksicht auf die hohe Feuersgefahr und die giftige Wirkung
eignen sich die Phosphorversuche nicht für Schülerübungen.
Sie müssen im Demonstrationsunterricht behandelt werden. Der Nach-
weis in der Knochenasche wird gezeigt, indem man das zuvor scharf
getrocknete und wieder erkaltete Pulver im verdunkelten Zimmer mit
Magnesium reduziert und nach dem Erkalten durch Luftzutritt zum
Aufleuchten bringt. Das Pulver und die Scherben des Reaktionsgefäßes
werden darauf in Wasser eingetragen, wo sich selbstentzündlicher Phos-
phorwasserstoff entwickelt, Hierauf berichtet der Lehrer unter Verwen-
dung von Abbildungen über die technische Reduktion mit Kohle
bei entsprechend höherer Temperatur. Frisch umgeschmolzener gelber
Stangenphosphor wird vorgezeigt, seine Eigenschaften, Farbe, Glanz,
Härte, Sprödigkeit, Schmelzbarkeit nachgewiesen. An der Luft raucht
Phosphor und verbraucht dabei Sauerstoff; am einfachsten weist man
dies auch hier wieder (S. 236) mit der Hempelschen Phosphorpipette
nach. Das Leuchten bei der langsamen Verbrennung ist zu zeigen; im
Gegensatz zu den Versuchen mit der leuchtenden Flamme rührt hier
die Leuchtkraft nicht von einer Temperaturerhöhung her, sondern von
einer durch den Oxydationsprozeß frei werdenden Ausstrahlung von
Licht (Leuchtkraft) selber. Ein Stück trockener gelber Phosphor wird in
dem mit Watte lose verschlossenen Probierglas erhitzt, wodurch sich die
Umwandlung in roten Phosphor vollzieht. Umgekehrt wird roter
Phosphor in der gleichen Weise erhitzt, wodurch er verdampft und in
farblosen Tropfen als die gelbe Form wieder auftritt. Das Gläschen wird
bis zur folgenden Stunde an einem hellen Platz aufbewahrt; die Oberfläche
der Tröpfchen ist wieder rot geworden und bestätigt die allgemeine Er-
scheinung, daß von zwei Formen die unbeständigere sich immer zuerst
bildet. Nun folgen Versuche über die Entzündungstemperatur der
beiden Arten, die Verbrennung des gelben Phosphors unter Wasser, Die
Selbstentzündung des fein verteilten gelben Phosphors zeigt zugleich
ain Lösungsmittel derselben Form; die Unlöslichkeit des roten Phosphors
in Schwefelkohlenstoff wird daneben vorgeführt. Nun wird in zwei neben-