Full text: Methodik des chemischen Unterrichts (4. Band)

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Besonderer Teil. 
chen nicht notwendig: infolge der hohen Temperatur schmilzt das Metall 
zu einer einheitlichen Schmelze zusammen, welche unten aus dem Ofen 
abfließt. In dem Maß, wie der Inhalt des Ofens verbrennt bzw. unten 
flüssig heraustropft, wird neues Röstgut und neue Kohle von oben her 
nachgefüllt. Damit ist zugleich ein Beispiel des überall in der Technik 
verwerteten „Gegenstromprinzips‘ gegeben. Da das natürliche 
Schwefelkupfer stets auch noch andere Metalle enthält (Eisen, Silber, 
Gold), so ist das zunächst ausschmelzende Metall ein Rohkupfer; es wird 
auf verschiedene, zum Teil recht umständliche Weise gereinigt, „raffiniert“. 
Zur Beobachtung der Eigenschaften des Kupfers (Farbe, Glanz, 
Härte, Schmelzbarkeit) dient ein Streifen Kupferblech. Das Metall wird 
an einer Stelle mit verdünnter Schwefelsäure betupft und sofort wieder 
abgewaschen; hierdurch kommt die rosarote Farbe zum Vorschein. Mit 
der Drahtzange läßt sich leicht ein Eckchen abschneiden; dieses wird 
auf Holzkohle unter Soda geschmolzen. Hierbei wird zugleich die Flammen- 
färbung beobachtet. Das Kupferblech wird jetzt ebenfalls stark geglüht, 
wodurch das schwarze Cuprioxyd und darunter eine dünne Lage Cupro- 
oxyd zustande kommt. Als weiterer Versuch wird der mit Schwefelsäure 
blank geputzte Streifen gut abgespült, in ein wollenes Läppchen einge- 
schlagen und dieses mit Essig benetzt; in der folgenden Stunde ist das 
Tuch blaugrün von Grünspan. Eine Lösung von Kupfervitriol kommt 
zur Verteilung. Sie wird mit Lauge versetzt, wodurch hellblaues Cupri- 
hydrat ausfällt. Die Flüssigkeit wird zum Sieden erhitzt, und aus den 
Hydroxylgruppen spaltet sich Wasser ab: die Flüssigkeit wird schwarz von 
Kupferoxyd. Das Oxyd kann abfiltriert werden; es gibt dann nach dem 
Auswaschen mit Salzsäure Cuprichlorid. 
Aus Bleiglanz erhalten die Schüler das Blei in einer Operation. Das 
feingepulverte Erz wird auf Kohle erhitzt, wobei Schwefligsäuregas wahr- 
aehmbar wird; also ist Bleiglanz ein Schwefelerz. Zugleich bildet sich 
ein Bleikorn. Daß auch hier das Oxyd als Zwischenglied auftrat, beweist 
der gelbrote Belag rund um das Kohlengrübchen. Bleiglätte kommt zur 
Verteilung und wird auf Kohle erhitzt: das Oxyd wird auch hier zunächst 
gelbrot, dann aber scheidet sich metallisches Blei als großer Tropfen ab. 
Die Gewinnung des meist in Spuren vorhandenen Silbers geschieht technisch 
in der S. 231 beschriebenen Weise, nur daß man das Oxyd sich nicht 
einsaugen, sondern über den Rand des „Treibherdes‘‘ abfließen läßt. 
Die Eigenschaften des Bleis werden an Bleidraht beobachtet. 
Das Metall wird geschabt, zerschnitten, im Glühröhrchen geschmolzen; 
der Schmelzpunkt ist also niedriger als der des Glases. Wird in das ge- 
schmolzene Blei ein Streifen Stanniol getaucht, so verschmelzen beide 
sofort: Schnellot. Werden andere Metalle in geeignetem Verhältnis zu- 
gesetzt — der Versuch wird nicht im Unterricht durchgeführt, der Lehrer
	        
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