Vorschläge zur Behandlung der Unterstufe. 295
nennt bloß die Namen der Metalle Wismut und Kadmium, zeigt dieselben
wohl auch vor — so entstehen Legierungen von noch niedrigerem Schmelz-
punkt. Streifen von Woodschem Metall werden verteilt: beim Eintauchen
in kochendes Wasser schmelzen sie ab. Die Tropfen werden nachher wieder
eingesammelt und außerhalb der Stunde zu neuen Streifen ausgegossen.
Allgemein wird das Naturgesetz ausgesprochen: Der Schmelzpunkt
einer Legierung ist stets niedriger als der eines jeden der
zusammensetzenden Teile,
Sind auch Reaktionen des Bleies erwünscht, so wird ein Stückchen
Metall mit Salpetersäure erwärmt und die Lösung mit Wasser verdünnt.
Auf Zusatz einiger Tropfen Lauge fällt das Hydroxyd. Entsprechend
kann auch die Fällung des Sulfates und Chlorides vorgenommen werden;
das Chlorid löst sich in kochendem Wasser und kristallisiert beim Er-
Kalten wieder aus. Nützlich ist ferner der Versuch, Bleioxyd mit Essig-
säure zu erwärmen und auf diese Art Bleiessig herzustellen,
Zur Abscheidung von Eisen geht man von einem oxydischen Erz
oder von Karbonat aus; auch das Röstgut von Pyrit kann Verwendung
finden. Die Mineralien werden unter Angabe ihrer Zusammensetzung
vorgelegt. Die Reduktion mit Kohlenoxyd wurde schon früher (S. 275)
als Gruppenversuch ausgeführt. Jetzt wird gepulverter Blutstein bei
Gegenwart von Soda auf Kohle reduziert. Die Metallflimmerchen lassen
sich mit dem Magneten (magnetische Messerklinge) herausziehen. Nun
wird ein wenig technisches Gußeisen in Salzsäure aufgelöst; das ferrum
Dulveratum des Handels ist meistens geeignetes Material. Der Wasserstoff,
welcher sich bei der Reaktion entwickelt, riecht eigenartig; wie bei der Re-
duktion des Marmors, des Kalkphosphats und des Siliciumdioxyds rührt der
Geruch von einer Wasserstoffverbindung her, welche aus einer Verbindung
des Eisens mit Kohlenstoff stammt. Die grüne Lösung wird abfiltriert
und die schwarze Kohle betrachtet. Die Lösung selbst läßt man bis auf
weiteres stehen, wobei sie gelb wird. Gußeisen ist also kohlenstoffhaltig.
Der Lehrer erzählt, daß 5 und mehr Prozent Kohle darin enthalten sein
können, teils frei, teils gebunden. Weißes und graues Roheisen werden vor-
gezeigt und ein dünnes Stück Gußeisen durch Hämmern auf dem Amboß
zertrümmert: Gußeisen ist spröde, Im Gegensatz dazu wird ein Stück Band-
eisen gebogen und gehämmert, ohne daß es zerspringt: diese Eisensorte
wird von dem Lehrer als Schmiedeeisen bezeichnet. Der Lehrer erzählt
weiter, daß der Kohlenstoff mit dem Eisen eine Art Legierung bildet,
wodurch der Schmelzpunkt heruntergesetzt wird; Eisen hat einen um
so höheren Schmelzpunkt, je kohlenstoffärmer es ist.
Für die technische Verarbeitung ist aber der Kohlenstoffgehalt störend.
Er wird in verschiedenem Grad herausgeholt, indem man das Roheisen
mit Sauerstoff zusammenbringt. Nur etwa in diesem Umfang erzählt der