Full text: Methodik des chemischen Unterrichts (4. Band)

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Besonderer Teil. 
richtsstunde ist hierzu Knallgas in einem Barometerrohr mit Funkenstrecke 
über Quecksilber aufzusammeln; im Unterricht wird es mit Dampf erhitzt 
und durch den elektrischen Funken zur Explosion gebracht. Vor und 
nach der Zündung ist das Volumen mit dem Längenmaß zu bestimmen, 
ebenso der Druck, unter welchem die Gase stehen. Das Versuchsergebnis 
wird in der gleichen Weise ausgewertet, wie es bei dem Versuch mit Kohlen- 
daxyd geschah. 
Als neue Folgerung der Avogadroschen Hypothese wird jetzt die 
Beziehung zwischen spezifischem Gewicht und Molargewicht 
abgeleitet: Wenn in einem Gefäß sich n Molekeln Wasserstoff befinden, 
von denen jede m wiegt, so ist das absolute Gewicht des Wasserstoffsn x m. 
Hatte das Gas das Volumen v und das spezifische Gewicht s, so besteht 
die Beziehung n x m =8 X v. Ein zweites gleichgroßes Gefäß mit einem 
zweiten Gas vom spezifischen Gewicht s, enthält nach Avogadro ebenso- 
viele Molekeln vom Einzelgewicht m,. Hier kann die Gleichung aus- 
gesprochen werden n X m, =, X v. Durch Division der ersten Gleichung 
durch die zweite ergibt sich die Proportion s : s, = m: m,. Da sich die 
Gewichte der Einzelmolekeln wie die Molargewichte verhalten (S. 277), 
und da das Molargewicht des Wasserstoffs zu 2,01 als bekannt angenommen 
wird, so wählt man auch das spezifische Gewicht des Wasserstoffs als 
Grundlage der ganzen Rechnung und setzt 1: s, =2,01 : M, woraus 
M =2,01 x s folgt. Da man nun das spezifische Gewicht eines jeden 
Gases auf Grundlage der Wasserstoffeinheit nach verschiedenen Methoden 
bestimmen beziehungsweise aus dem absoluten Gewicht oder dem auf 
eine andere Einheit bezogenen spezifischen Gewicht errechnen kann, so 
ist mit der vorstehenden Gleichung praktisch das Molargewicht eines 
jeden Gases bestimmbar. 
Diese theoretische Untersuchung, welche sich lediglich auf die früher 
ausgeführten volumetrischen Bestimmungen am Kohlenoxyd und auf den 
neu hinzugekommenen Demonstrationsversuch mit Wasserstoffknallgas 
stützt, erweist sich gerade zu Beginn des Schuljahres aus technischen 
Gründen als besonders günstig: der Lehrer ist durch die vorzunehmende 
Revision der Arbeitsinventarien, durch die Neuverteilung der Arbeits- 
plätze, durch Besorgung der während der Ferien liegen gebliebenen Ver- 
waltungsgeschäfte usw. auch außerhalb des Unterrichts so sehr in An- 
spruch genommen, daß der Wegfall der Vorbereitung für wenigstens ein 
Praktikum gewöhnlich recht erwünscht kommt. 
Die zuletzt abgeleitete Beziehung zwischen Molargewicht und spezi- 
fischem Gewicht eines Gases macht neue Methoden zur Bestimmung des 
letzteren erwünscht. Als interessanter Schülerversuch wird es nach der 
Methode Graham-Bunsen durch die Ausströmungsgeschwindigkeit 
ermittelt. Um den Schülern die Bestimmungsmethode zu zeigen, führt
	        
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