Full text: Methodik des chemischen Unterrichts (4. Band)

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Besonderer Teil. 
der Hand von Abbildungen besprochen. Würde das Zufließen und Ab- 
laufen des Wassers in den Salzgärten nicht durch Menschenhand geregelt, 
sondern durch die natürlichen Flutbewegungen des Meeres besorgt, So 
müßte sich das Wasser der Anlage allmählich in seinen sämtlichen Salzen 
anreichern. Die .am schwersten löslichen Sulfate (Gips) müßten zu unterst 
auskristallisieren und den Boden des Beckens abdichten; darüber würden 
sich die schwerlöslichen Chloride (Steinsalz) abscheiden, und schließlich 
kämen auch die leichtest löslichen Salze (Chlormagnesium, Chlorcalcium, 
Magnesiumsulfat) und die in geringer Konzentration vorhandenen Salze 
(Kaliumsulfat) zur Kristallisation. Diese Mutmaßung findet ihren über- 
raschenden Beweis im Staßfurter Steinsalzlager. Auf Anhydrid- 
bildung, die Entstehung der Doppelsalze usw. einzugehen, ist hier natür- 
lich nicht der Platz, dies muß einem eigentlichen geologischen Unterricht 
überlassen bleiben. Dagegen ist wohl noch über die Salze des Wassers der 
Ozeane, des Kaspischen und des Toten Meeres zu sprechen. 
Als neue Darstellungsmethode des Chlors wird hierauf die Elektrolyse 
von Salzwasser eingeführt. Der Schülerversuch hat neben theoretischen 
Gründen den Zweck, die Darstellung des Chlors in der Technik zu demon- 
strieren, ferner aber ermöglicht er, bei späteren Bedarfsfällen den elek- 
trischen Strom zur bequemen Darstellung von Chlor verwenden zu können. 
Die Abscheidung des Natriums an der Kathode bzw. die Bildung von 
Natronlauge dürfte nach den Seite 315 ausgeführten Untersuchungen 
keinen Schwierigkeiten begegnen. Zur Erklärung für das Auftreten von 
Chlor an der Anode wird festgestellt, daß die positive Elektrizität die 
negative Ladung der Chlorionen neutralisiert und damit das Chlor gas- 
förmig zur Abscheidung bringt. Bei der Besprechung der technischen 
Gewinnungsmethode wird man auch des flüssigen Chlors in Stahlflaschen 
Erwähnung tun, gegebenenfalls auch eine Glasröhre mit verflüssigtem 
Chlor vorzeigen. Mit Rücksicht auf die später erfolgende Abscheidung von 
Brom und Jod aus den Alkalisalzen mit Hilfe von Schwefelsäure und 
Braunstein ist auch diese Darstellungsmethode für Chlor wieder in Er- 
innerung zu rufen, vielleicht sogar durch einen Versuch im Probierglas 
ınter Verwendung von Kochsalz wieder aufzufrischen. 
Von den Verbindungen des Chlors ist bei Bedarf der Chlorwasserstoff 
ainsichtlich Darstellung und Eigenschaften kurz zu repetieren, wobei auf die 
ben (S. 316) angedeuteten Versuche über Chlorwasserstofflösung in Toluol 
azingegangen werden kann. Die Abscheidung von Chlorwasserstoff durch 
Schwefelsäure läßt die Frage aufwerfen, ob das Freimachen des Salzsäure- 
zases wirklich ein Zeichen größerer Stärke für die Schwefelsäure ist. Hierzu 
können die Versuche wiederholt werden, welche die Fällung von Kiesel- 
säure durch Salzsäure und die Austreibung von Salzsäure durch Silicium- 
dioxyd zeigte (Seite 292). Darauf wird, sofern dies nicht schon früher
	        
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