Full text: Methodik des chemischen Unterrichts (4. Band)

Vorschläge zur Behandlung der Oberstufe. 
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damit eine Zeichnung auf Glas ein und zeigt, wie ein dünnes Probierglas 
davon durchfressen wird, 
Als Abschluß werden die physikalischen und chemischen Eigenschaften 
der vier Halogene nach steigenden Verbindungsgewichten in Form 
einer Tabelle angeordnet, wodurch die oben angedeuteten Gesichts- 
punkte für die Familienähnlichkeit vorzüglich zur Geltung kommen, Je 
gründlicher diese Zusammenstellung betrieben wird, desto leichter läßt sich 
erfahrungsgemäß die gleiche Aufgabe bei der Stickstoffgruppe lösen. Wie 
unten (bei Phosphor) ausgeführt wird, fehlen dort dem Unterricht eine 
ganze Anzahl Vergleichsstücke, über welche zwar die wissenschaftliche 
Forschung, nicht aber die Schule verfügen kann. Dort muß also dem 
Lehrer die Möglichkeit gegeben sein, auf Grund der Analogie die Zu- 
sammensetzung der Verbindungen unmittelbar zu nennen und sogar solche 
Verbindungen aufzuzählen, welche er den Schülern aus technischen Grün- 
den nicht vorzeigen kann. Auch bei der vorliegenden Zusammenstellung 
ist das zweite Element der typische Vertreter der Familie; nicht bloß 
wegen seiner leichteren Zugänglichkeit, sondern vor allem wegen der 
Dauerhaftigkeit seiner Verbindungen. Die Schule kann leider auf die 
Sauerstoffverbindungen der Halogene nicht weit genug eingehen, sonst 
würde das vollständige Fehlen von Fluoroxyden noch mehr auffallen. 
Stickstoffverbindungen. 
Sofern die Unterstufe die Stickstoffverbindungen noch nicht in dem 
Seite 282 angegebenen Umfang behandelt hat, sind jene Untersuchungen 
hier in geeigneter Weise einzufügen. Andernfalls ist zunächst der Nachweis 
zu bringen, daß der so wenig reaktionsfähige freie Stickstoff unter gegebenen 
Bedingungen sogar sehr leicht Verbindungen eingeht. Als Gruppenversuch 
wird Magnesiumpulver unter teilweisem Luftabschluß verbrannt und das 
Magnesiumnitrid mit Wasser umgesetzt. Dieser Versuch vermag zu- 
gleich eine vorzügliche Einleitung in die Chemie des Ammoniums zu geben. 
Daß gerade das Magnesium geeignet ist, mit Stickstoff in Reaktion zu 
treten, liegt an seinem hohen Energiegehalt; man vergleiche hiermit die grell- 
leuchtende Flamme des Magnesiumbandes. Auch die Energie des elek- 
trischen Lichtbogens bewirkt eine Vereinigung des Stickstoffs, hier mit 
Luftsauerstoff. Ein Versuch — beim Fehlen eines Starkstroms eignet sich 
der Funkeninduktor — zeigt diese Erscheinung. Als weiteres Beispiel, das 
sich durch Versuch im kleinen nicht ausführen läßt, berichtet der Lehrer 
über die Gewinnung von Kalkstickstoff aus dem ebenfalls sehr energie- 
reichen Calciumkarbid, 
Diesen der Zahl nach immerhin recht geringfügigen Möglichkeiten der 
Einleitung von Ammoniak- oder Salpetersäuresynthesen entspricht ein
	        
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