Full text: Methodik des chemischen Unterrichts (4. Band)

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Besonderer Teil. : .ü 
Zersetzung unter Feuererscheinung. Die Abscheidung von Kohlenstoff 
findet bekanntlich technische Verwendung, ebenso wie der beim Spaltungs- 
prozeß entstehende Wässerstoff. Hierauf erzählt der Lehrer von der 
spontanen Zersetzung des unter Druck befindlichen Acetylens, welche 
beweist, daß in dem Gas ein hoher Energiegehalt ‚aufgespeichert ist. 
Ferner berichtet der Lehrer über das Ergebnis der wissenschaftlichen Ver- 
brennungen im Kalorimeter, welche erkennen läßt, daß die Verbrennungs- 
wärme eine wesentlich höhere ist, als die Summe der Verbrennungs- 
wärmen der nicht verbundenen Elemente erwarten ließe. Den hohen 
Energiegehalt zeigt man ferner mittels des Kupfersalzes: ein Teil der 
Fällung wird mit Salzsäure behandelt, wodurch das Acetylen wieder 
frei wird; der Rest wird auf einem Eisenblech verpufft, Schließlich zeigt 
man, daß das Acetylen noch Brom zu addieren‘ vermag und daß es 
als ein ungesättigter Kohlenwasserstoff aufzufassen ist. Der Ver- 
such wird in der Bunte-Bürette ausgeführt. Diese ganze Versuchsreihe 
würde sich zwar ohne weiteres auch durch Schülerarbeit behandeln 
lassen. Leider genügt aber schon ein ganz geringer Luftgehalt, um 
den Gasvorrat zu einem äußerst explosiven Gemisch zu machen. Luft 
kann aber sehr leicht in das Gasometer eingesaugt werden, sobald die 
als Niveaugefäß dienende Flasche ungeschickt gehandhabt wird. Die 
Folgen können furchtbar sein. Nur aus diesem Grund ist vor der Aus- 
führung im Schülerpraktikum zu warnen. Ebenso ist die Explosion eines 
Acetylen-Sauerstoffgemisches sehr gefährlich und darf höchstens in Seifen- 
blasen ausgeführt werden, niemals im gläsernen Standzylinder. - 
Im Zusammenhang mit Acetylen muß natürlich auch das Calcium- 
karbid behandelt werden. Seine Synthese aus den Elementen (nach 
Dörmer) zeigt zunächst die qualitative Zusammensetzung. Dann wird es 
durch Erhitzen von gebranntem Kalk und Koksklein in einem Graphit- 
tiegel im elektrischen Lichtbogen dargestellt, wobei der Tiegel als Ka- 
thode, ein Kohlenstab als Anode dient. An frisch zerschlagenem käuf- 
‚ichen Material ist die bronzegelbe Farbe und das Kristallgefüge zu zeigen. 
Als zweiter Kohlenwasserstoff wird Methan dargestellt. Käufliches 
Aluminiumkarbid wird mit kochendem Wasser im Probierglas zersetzt 
und die Entwicklung eines brennbaren Gases beobachtet. Der Lehrer 
berichtet über das Vorkommen desselben in Kohlenbergwerken (Gruben- 
gas), sowie über das Auftreten bei der Verwesung unter Luftabschluß 
(Sumpfgas). Der Nachweis im Freien dürfte ab und zu bei einer fakul- 
tativen Exkursion möglich sein, Als Demonstration oder in Gruppen wird 
darauf organische Substanz (Holz, Steinkohle) in einem eisernen Rohr oder 
in Probiergläsern zersetzt, also ein „beschleunigter Verwesungsprozeß‘“ 
eingeleitet und das entweichende Gas beobachtet. In gleicher Weise 
wird dann essigsaures Natrium durch Hitze zerlegt und das Gas entzündet.
	        
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