348
Besonderer Teil. ;
der Säurecharakter; die Färbung zunehmend dunkler, der Glanz immer
schimmernder, das spezifische Gewicht immer größer, der Schmelzpunkt
und der Siedepunkt im allgemeinen immer höher. In chemischer Hinsicht
passen immer das zweite, dritte und vierte Glied viel besser zusammen
und verraten viel mehr den gemeinsamen Familiencharakter, als sie sich
an das erste. Glied anzuschließen scheinen. Dies äußert sich auch in dem
Zahlenwert der Verbindungsgewichte: Zwischen der ersten und zweiten
Horizontalreihe ist jeweils ein Zahlenabstand von ungefähr 16 Einheiten,
zwischen der zweiten und dritten Reihe, ebenso auch zwischen der dritten
und vierten ein Abstand von etwa 45. Vollkommen übersichtlich kann
diese Zahlenbeziehung erst dann werden, wenn auch alle übrigen, der
Wissenschaft bekannt gewordenen Elemente in die Zusammenstellung ein-
dezogen sind. Die Schüler erhalten darum jetzt eine vollständige Atom-
zewichtstabelle aufgehängt, aus welcher sie die ersten Elemente bis zum
Chlor heraussuchen. Der an der Spitze stehende Wasserstoff wird einst-
weilen nicht berücksichtigt. Die anderen werden in genau gleichen Ab-
ständen (am besten auf einem schmalen Streifen Millimeterpapier) neben-
einander geschrieben. Wiederum stehen jetzt Kohlenstoff, Stickstoff,
Sauerstoff, Fluor nebeneinander, wie in der vorigen Zusammenstellung,
ebenso aber auch Silicium, Phosphor, Schwefel, Chlor. Um auch die vorige
Anordnung in Familien zu erhalten, muß also das Chlor unter das Fluor
zu liegen kommen. Dies gelingt durch Zerschneiden des Papierstreifens
hinter dem Fluor und nachheriges Untereinanderlegen. Dadurch kommen
aber auch andere Elemente zusammen, deren Familienzugehörigkeit den
Schülern noch nicht bekannt war (Bor-Aluminium,. Lithium-Natrium).
Jetzt wird eine Tabelle des periodischen Systems aufgehängt, entweder
nach Mendelejew oder nach L. Meyer. Der äußere Aufbau wird erklärt.
Hier finden sich auch die übrigen Halogene am Platz ihrer Zusammen-
zehörigkeit, ebenso das Selen, ebenso die anderen Glieder der Stickstoff-
familie. Der Lehrer macht auf die beiden Unstimmigkeiten bei Jod und
Argon aufmerksam und begründet dies damit, daß die Tabelle nach dem
jetzigen Stand der Wissenschaft aufgenommen ist und daß sie sich mit der
Weiterentwicklung der unorganischen Chemie auch noch immer mehr
vervollständigen wird. Sie hat darum auch schon verschiedene Umwand-
lungen in.der äußeren Form erhalten, welche aber im Vergleich zum In-
halt nur sehr klein sind. Die Beispiele von Ekabor und Ekasilicium
zeigen, daß sie auch in ihrer gegenwärtigen Unvollständigkeit jetzt schon
unersetzbare Dienste zu leisten vermag. Der Satz von Mendelejew (1869)
wird ausgesprochen: Die Eigenschaften der Elemente und der aus den-
selben bestehenden einfachen und zusammengesetzten Körper, sowie die
Formen, nach welchen sich die Elemente mit anderen Elementen ver-
dinden, sind periodische Funktionen der Atomgewichte.