Full text: Methodik des chemischen Unterrichts (4. Band)

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Allgemeiner Teil. 
such einführt, kann unter Umständen den Ausschlag geben für seinen 
Erfolg. Ein viel größeres pädagogisches Geschick ist gerade für diesen 
Anfangsunterricht erforderlich, als beim Unterricht in den Oberklassen. 
Das leider noch vielfach geübte Verfahren, den jüngsten Kandidaten 
mit dem biologischen Unterricht der Sexta und Quinta zu betrauen, ob- 
wohl er volle Lehrfakultas für höhere Mathematik und sehr geringes natur- 
wissenschaftliches Interesse besitzt, ist darum auch vom Standpunkt der 
Chemie sehr zu bedauern. In den Unterklassen im allgemeinen, in der 
untersten im besonderen, muß alles vermieden werden, was wie „Theater“ 
ausschaut. Ganz natürlich und ungezwungen, so einfach wie möglich, 
vorwiegend durch Freihandversuche, welche die Schüler gern und frei- 
willig zu Hause nachprobieren, hat sich diese erste Einleitung in den Ex- 
perimentalunterricht zu vollziehen. Als Muster für den schlichten und 
nur durch innere Wahrhaftigkeit getragenen Ton, wie solche Belehrungen 
gehalten werden können, ist Faradays Naturgeschichte einer Kerze®) ganz 
besonders zu empfehlen. Noch mehr als sonst muß gerade auf dem Gebiet 
des experimentellen Anfangsunterrichts der Lehrer bestrebt sein, den 
Standpunkt des Schülers zu verstehen und zu würdigen. Nur dann er- 
zielt er auch mit den einfachsten Mitteln eine Musterleistung auf dem 
Gebiet der angewandten Erziehungslehre und bringt seinen Schülern mehr 
praktische Kenntnisse bei, als wenn er schon auf dieser Stufe die Sauer- 
stoffbombe vorführt und durch Erzählung von dem riesigen Druck der- 
selben Eindruck machen möchte. 
Die Stoffauswahl für den Unterricht der Unterklassen 
kann sich nur auf dasjenige beschränken, wofür der Schüler wirkliches 
Interesse besitzt oder was gerade im sonstigen naturgeschichtlichen Unter- 
richt dazu anregt: Lebensvorgänge, Mineralien, Verwitterung und dgl. 
Gleichwie der biologische Unterricht seinen Ausgangspunkt nicht in der 
systematischen Beschreibung der Individuen nehmen kann, sondern in 
zusammenhängenden Abschnitten einzelne „Lebensgemeinschaften‘‘ heraus- 
greift, deren inneren Zusammenhang die Schüler mit Eifer verfolgen: ebenso 
muß sich der Anfangsunterricht in Naturlehre aus zusammenhängenden Ab- 
schnitten aufbauen, deren Inhalt immer wieder zu neuen Beobachtungen 
anregt. Auch hierfür bietet das schon genannte Werk Faradays Beispiele, 
welche sich ohne weiteres für unsern Unterricht eignen. 
Stoffgebiete für derartige elementare Untersuchungsreihen gibt 
B. Schwalbe in der Zeitschrift für den physikalischen und chemischen 
Unterricht unter dem Titel Freihandversuche”) und führt dieselben an Bei- 
spielen durch. Weitere Beobachtungen nebst ausführlicher Anleitung, 
wie die Versuche von Schülern als private Arbeit ausgeführt werden, 
bietet in reicher Auswahl des Verfassers „Chemisches Experimentier- 
buch‘‘.8)
	        
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