Full text: Methodik des chemischen Unterrichts (4. Band)

Vorschläge zur Behandlung der Oberstufe. 351 
des ganzen Verfahrens selber aussprechen; die wenigen Versuche geben 
keine hinreichende Vorstellung davon. Auf Kohle oder im Glühröhrchen 
wandeln die Schüler Natriumsulfat in das Sulfid um und weisen dies durch 
die Probe auf Silberblech nach. Die Umwandlung des Sulfides in das Kar- 
bonat durch Glühen mit Kreide geschieht besser als Demonstrationsver- 
such. Schließlich wird die Frage aufgeworfen und beantwortet, warum 
eigentlich der ganze Umweg vom Steinsalz über das Sulfat und Sulfid 
überhaupt gegangen werden muß, wenn man zum Karbonat kommen will. 
Auch die Sodagewinnung nach Solvay eignet sich mehr zur 
Demonstration. Sie läßt sich zwar unter Verwendung von Salzwasser, 
Ammoniak und Kohlendioxyd vollkommen nach den Methoden der Technik 
ausführen; einfacher und dennoch sehr gut verständlich geschieht sie aber 
unter Benützung des fertigen Ammoniumkarbonats. Das letztgenannte 
Salz wird mit Salzwasser zusammen der Einwirkung von Kohlendioxyd 
ausgesetzt, am bequemsten in dem Sodor-Apparat (S. 280), wodurch 
nach 10—20 Minuten etwa 15 g trockenes Bikarbonat abgesaugt werden 
können. Um das abfallende Ammoniumchlorid wieder nach Art der Groß- 
industrie in Ammoniak zurück zu verwandeln, wird es mit Magnesium- 
oxyd gekocht. Das Magnesiumoxyd kann zugleich von einzelnen Schülern 
lurch Glühen des Karbonats im schwerschmelzbaren Probierglas dar- 
gestellt und das dabei entstehende Kohlendioxyd aufgefangen werden; 
damit wird gezeigt, wie auch hier die Fabrik die Rohmaterialien selber 
darzustellen bestrebt ist. Um auch die Ausnützung des im Chlormagnesium 
steckenden Chlors zu zeigen, kann ferner schon in diesem Zusammenhang 
kristallisiertes Chlormagnesium im Probierglas erhitzt werden, wodurch 
Chlorwasserstoff abgespalten wird. 
Von anderen Natriumsalzen sind bei der systematischen Betrachtung 
noch das Sulfat und das Borat zu besprechen. Das erstgenannte zeigt 
eigentümliche Löslichkeitsverhältnisse, die allerdings schwerer demon- 
strierbar sind. Das zweite gibt Gelegenheit, die lösende Wirkung der ge- 
schmolzenen Borsäure und ihrer Salze wieder in Erinnerung zu rufen. 
Das Nitrat dürfte bereits bei der Salpetersäure hinreichend besprochen 
sein. In allen Fällen ist aber das natürliche Vorkommen der Salze zu 
aennen, und soweit möglich auch zu erklären. 
Nun wird die allen Natriumsalzen gemeinsame Reaktion der Flammen- 
färbung gezeigt. Je nach der Menge der zur Verfügung stehenden Platin- 
drähte prüfen die Schüler oder die Schülergruppen zunächst die Reaktion 
mit den geschmolzenen Salzen. Dann werden dünne Lösungen der Salze 
verwendet, um die hohe Empfindlichkeit der Reaktion zu zeigen. Auch der 
Staub des Zimmers bewirkt die Reaktion, ebenso der Schweiß an den 
Fingern. Jetzt ist auch die Möglichkeit gegeben, das Vorkommen des 
Natriums in den Urgesteinen nachzuweisen: Ein Stück Plagioklas wird
	        
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