Vorschläge zur Behandlung der Oberstufe.
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Die Flammenreaktion der Kaliumsalze wird am Nitrat und Chlorat
beobachtet; der Kaliumfeldspat ist hierzu weniger geeignet. |
Das Lithium wird zunächst als natürliche Verbindung im Lithium-
glimmer vorgezeigt; ein Stück davon wird gepulvert und von den Gruppen
in die Flamme gebracht; die auftretende Rotfärbung verrät ein. neues,
noch nicht bekannt gewordenes Element. Eine Probe wird vom Lehrer
im Platintiegel ausgeglüht, von den Schülern in Salzsäure erwärmt und
mit der Lösung ebenfalls die Flammenreaktion ausgeführt; die Flüssig-
keit enthält Chlorlithium. Weitere Versuche eignen sich nicht für den
praktischen Unterricht mit Rücksicht auf den Preis, Das käufliche Kar-
bonat wird vorgezeigt: im Gegensatz zu den übrigen Alkalikarbonaten ist
es in Wasser unlöslich. Die Eigenschaft, daß das erste Glied der Familie
etwas abseits von den übrigen steht, läßt sich also auch hier beobachten.
Nach dem bei Heumann beschriebenen Verfahren läßt sich das Li-
*hium recht leicht im Unterricht herstellen: 10 g Chlorlithium werden mit
10 g Chlorkalium im Porzellantiegel geschmolzen; als Anode wird ein
Kohlestab eingesetzt, als Kathode eine Stricknadel, welche nur wenig
aus einem 7 mm weiten Glasrohr herausragt; bei 10 Volt Spannung scheidet
sich das Metall sehr bald ab und wird mit Hilfe eines Phosphorlöffelchens
zusammen mit der Kathode herausgenommen. Das selbstbereitete Metall —
käufliches Produkt wäre mit Rücksicht auf den Preis bloß vorzuzeigen —
wird unter Petroleum zerschnitten; an der Flamme angezündet, brennt es
wie Magnesium,
Die nunmehr folgende Zusammenfassung der Alkalimetalle
nach steigendem Atomgewicht gibt Gelegenheit, auch die beiden anderen,
bisher nicht behandelten Metalle zu nennen, von ihrem Vorkommen in
einzelnen Quellen (Dürkheim in der Pfalz) und ihrer Entdeckung durch
die Spektralanalyse zu sprechen.
Den in Betracht kommenden Klassen ist das Wesen der Spektral-
analyse zumeist noch fremd. Ohne auf zu viele Einzelheiten einzugehen,
sollte hier der. chemische Unterricht wenigstens die Tatsache des Linien-
spektrums zeigen, wobei die Schüler mit dem Spektralapparat und mit
Spektroskopen die Erscheinung beobachten. Man wird dabei zeigen, daß
das gewöhnliche Tageslicht ein zusammenhängendes Farbenband liefert.
Die Frauenhoferschen Linien werden dabei gesehen; auf die theoretische
Erklärung muß der chemische Unterricht allerdings verzichten.
Die Erdalkalien.
Das leicht zugänglich gewordene geraspelte Calcium dient zur Ein-
jührung in diese Gruppe. Die Schüler erhalten jeweils eine kleine Probe,
welche sie teils in Wasser, teils in 1 ccm stark verdünnter Salzsäure, teils
auch in Schwefelsäure eintragen. Das Einwirkungsprodukt auf Wasser
Scheid, Methodik des chemischen Unterrichts. 23