Full text: Methodik des chemischen Unterrichts (4. Band)

Vorschläge zur Behandlung der Oberstufe. 
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Die Flammenreaktion der Kaliumsalze wird am Nitrat und Chlorat 
beobachtet; der Kaliumfeldspat ist hierzu weniger geeignet. | 
Das Lithium wird zunächst als natürliche Verbindung im Lithium- 
glimmer vorgezeigt; ein Stück davon wird gepulvert und von den Gruppen 
in die Flamme gebracht; die auftretende Rotfärbung verrät ein. neues, 
noch nicht bekannt gewordenes Element. Eine Probe wird vom Lehrer 
im Platintiegel ausgeglüht, von den Schülern in Salzsäure erwärmt und 
mit der Lösung ebenfalls die Flammenreaktion ausgeführt; die Flüssig- 
keit enthält Chlorlithium. Weitere Versuche eignen sich nicht für den 
praktischen Unterricht mit Rücksicht auf den Preis, Das käufliche Kar- 
bonat wird vorgezeigt: im Gegensatz zu den übrigen Alkalikarbonaten ist 
es in Wasser unlöslich. Die Eigenschaft, daß das erste Glied der Familie 
etwas abseits von den übrigen steht, läßt sich also auch hier beobachten. 
Nach dem bei Heumann beschriebenen Verfahren läßt sich das Li- 
*hium recht leicht im Unterricht herstellen: 10 g Chlorlithium werden mit 
10 g Chlorkalium im Porzellantiegel geschmolzen; als Anode wird ein 
Kohlestab eingesetzt, als Kathode eine Stricknadel, welche nur wenig 
aus einem 7 mm weiten Glasrohr herausragt; bei 10 Volt Spannung scheidet 
sich das Metall sehr bald ab und wird mit Hilfe eines Phosphorlöffelchens 
zusammen mit der Kathode herausgenommen. Das selbstbereitete Metall — 
käufliches Produkt wäre mit Rücksicht auf den Preis bloß vorzuzeigen — 
wird unter Petroleum zerschnitten; an der Flamme angezündet, brennt es 
wie Magnesium, 
Die nunmehr folgende Zusammenfassung der Alkalimetalle 
nach steigendem Atomgewicht gibt Gelegenheit, auch die beiden anderen, 
bisher nicht behandelten Metalle zu nennen, von ihrem Vorkommen in 
einzelnen Quellen (Dürkheim in der Pfalz) und ihrer Entdeckung durch 
die Spektralanalyse zu sprechen. 
Den in Betracht kommenden Klassen ist das Wesen der Spektral- 
analyse zumeist noch fremd. Ohne auf zu viele Einzelheiten einzugehen, 
sollte hier der. chemische Unterricht wenigstens die Tatsache des Linien- 
spektrums zeigen, wobei die Schüler mit dem Spektralapparat und mit 
Spektroskopen die Erscheinung beobachten. Man wird dabei zeigen, daß 
das gewöhnliche Tageslicht ein zusammenhängendes Farbenband liefert. 
Die Frauenhoferschen Linien werden dabei gesehen; auf die theoretische 
Erklärung muß der chemische Unterricht allerdings verzichten. 
Die Erdalkalien. 
Das leicht zugänglich gewordene geraspelte Calcium dient zur Ein- 
jührung in diese Gruppe. Die Schüler erhalten jeweils eine kleine Probe, 
welche sie teils in Wasser, teils in 1 ccm stark verdünnter Salzsäure, teils 
auch in Schwefelsäure eintragen. Das Einwirkungsprodukt auf Wasser 
Scheid, Methodik des chemischen Unterrichts. 23
	        
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