Vorschläge zur Behandlung der Oberstufe. 359
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betrachteten Metallen; durch Geschmacksprobe wird festgestellt, daß sie
eigentümlich bitter schmecken. Der Lehrer teilt mit, daß auch das Bitter-
wasser ein Magnesiumsalz enthält und daß der eigenartige bittere Ge-
schmack des Ozeanwassers ebenfalls von Magnesiumsalzen verursacht
wird. Ferner ist mitzuteilen, daß die Magnesiumionen ungiftig sind, daß
Ihnen‘ aber eine gewisse physiologische Wirkung nicht abgeht. Die Schüler
arhitzen darauf das kristallisierte Chlorid im Probierglas. Es schmilzt
und stößt bei stärkerem Erhitzen Ströme von Chlorwasserstoff aus, welchen
man geradezu technisch verwertet. Der Rückstand riecht schwach nach
Chlor; nach dem Erkalten mit Wasser zusammengebracht, reagiert er
alkalisch und ist also Magnesiumoxyd. Zur Erklärung wird mitgeteilt,
daß das Salz in dem vorhandenen Kristallwasser hydrolytisch gespalten
war; der Chlorwasserstoff konnte sich als ein flüchtiger Bestandteil in der
Hitze entfernen. Damit ist ein Beweis erbracht, daß das Magnesium-
hydroxyd nur noch verhältnismäßig schwach basische Eigenschaften be-
sitzt. Wie zu erwarten, wird eine Lösung des Chlorides von stärkeren Basen
(Natriumhydrat) gefällt; da auch sehr verdünnte Lösungen einen deut-
lichen Niederschlag geben, muß das Hydrat sehr schwer löslich sein. Ferner
ist vorauszusehen, daß schwache Säuren, wie Kohlensäure, von der schwa-
chen Base nicht sehr fest gehalten werden können; der natürliche Magnesit
dürfte also leicht spaltbar sein, vermutlich leichter als Kalkspat. Ein
Gruppenversuch in schwerschmelzbaren Probiergläsern, bei welchen das
Gas im Gasometer aufgefangen wird, bestätigt diese Vermutung. Der
Glührückstand, das Magnesiumoxyd, muß sich mit Wasser ablöschen und
dabei Wärme frei werden lassen: ein Demonstrationsversuch im Thermo-
skop weist die Richtigkeit auch dieser Annahme nach. Die beobachtete
Reaktionswärme ist recht gering; also wird das Wasser nicht sehr fest
im Hydrat zurückgehalten; die Schüler erhitzen lufttrockenes Hydrat
im Probierglas, wobei sich das Wasser sehr schnell bemerkbar macht.
Gleich dem Calciumoxyd zieht aber das Magnesiumoxyd aus der Luft
Feuchtigkeit und Kohlendioxyd reichlich an: Als Demonstration wird in
der Platinschale käufliches Oxyd aus der Standflasche erhitzt, wobei das
lockere Pulver durch den aufwirbelnden Dampf und das entweichende
Gas lebhaft in Bewegung gerät. Die Synthese des Karbonates aus Sulfat
und Natriumkarbonat auf dem Wege der doppelten Umsetzung bestätigt
die schon vorhin angenommene schwache Basizität. Der Niederschlag
schäumt mit Salzsäure stark auf und zeigt damit, daß er ein Karbonat
enthält; aber auch das Filtrat enthält noch freies Kohlendioxyd mecha-
nisch aufgelöst, wie sich leicht beobachten läßt, wenn der Lehrer die
Flüssigkeit in ein starkwandiges Rohr einfüllt und mit der Saugpumpe
evakuiert. Daraus geht hervor, daß bei der Fällung nicht bloß die Kar-
bonationen der Soda, sondern auch die Hydroxylionen des Lösungs-