Vorschläge zur Behandlung der Oberstufe.
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durch allgemeine Beobachtung, teils durch Demonstrationsversuch fest-
gestellt: Farbe, Oxydhaut, geringe Festigkeit, Biegsamkeit in der Wärme,
Schmelzbarkeit. Auf einem Stück Eisenblech wird Zink vor dem Gebläse
erhitzt, wodurch es verdampft und der Dampf zu brennen beginnt.
Zink löst sich bekanntlich in Säuren, ist aber infolge der dünnen,
sich schnell bildenden Oxyd- und Karbonathaut ziemlich wetterbeständig.
Mit Zinksulfatlösung wird Zinkstaub gekocht: das Metall wird von Salz-
lösungen angegriffen infolge der verhältnismäßig großen Lösungs-
tension. Ein Stückchen Zinkwolle wird verbrannt: auch an Luft oxydiert
es sich bei genügender Anfangstemperatur unter Freiwerden einer großen
Energiemenge. Damit ist ein Vorkommen in gediegenem Zustand aus-
geschlossen. Also könnte man wohl ein leichtlösliches, natürliches Salz
erwarten, etwa das Sulfat oder Chlorid, ähnlich dem Magnesium. Die
Schüler kochen im Probierglas Chlorzinklösung mit einem Stückchen
Marmor und sehen beim Abkühlen, noch besser erst in der folgenden
Stunde, daß sich reichlich Zinkhydrat aus der Lösung abgeschieden hat:
Das gleiche Schicksal müßte das Chlorzink auch erleiden, wenn es in der
freien Natur in den Sickerwässern zirkulieren würde. Als Mineral ent-
steht auf diesem Wege das Rotzinkerz. Ferner finden sich als natürliche
Verbindungen kohlensaures und kieselsaures Zink als Galmei und Kiesel-
galmei, ebenso die Zinkblende auf den Erzlagern. Die genannten Mine-
ralien werden vorgezeigt.
Jetzt erhalten die Schüler ein Stückchen Zinkblende. Dasselbe wird
in Wasser erwärmt und erweist sich darin unlöslich: Zum erstenmal be-
gegnet uns also ein wasserunlösliches Sulfid als freies Mineral.
Offenbar ist dasselbe auch beständig gegen Kohlensäure, Daß tatsächlich
in der Zinkblende Schwefelzink vorliegt, beweist die Entwicklung von
Schwefelwasserstoff, wenn man das Mineral mit Salzsäure erwärmt. Die
Synthese des Schwefelzinks aus den Elementen wird wieder in Er-
innerung gebracht. Ferner wird die analytisch wichtige Reaktion der
Zinksalze gegen Schwefelwasserstoff als Demonstrationsversuch vor-
geführt. Die Umkehrbarkeit der Reaktion ZnCl, +- H,S 7 ZnS + 2HCI
gibt Gelegenheit, das unmittelbar kaum demonstrierbare Massenwirkungs-
gesetz auch hier wieder zu beobachten; indem die Chlorionen durch Zu-
satz von Natriumacetat unschädlich gemacht werden, gelingt es, eine
quantitative Ausfällung zu erzielen. Die Schüler verwenden darauf zu
aäinem Probierglasversuch als Fällungsmittel Schwefelnatrium. Wünschens-
wert erscheint ferner in diesem Zusammenhang die technisch wichtige
Umsetzung mit dem Reduktionsprodukt des Schwerspats zum Lithopone.
Von der Gewinnung des Metalls auf trockenem Wege kann nur das
Abrösten der Blende als Demonstration oder Gruppenversuch gezeigt
werden. Das übrige ist unter Benützung eines Bildes zu erzählen.