366
Besonderer Teil.
gesprochen, daß sich das Aluminium bei genügend hohen Temperaturen
sehr energisch mit Sauerstoff verbindet. Daß hierbei auch der gebundene
Sauerstoff aus anderen Verbindungen herangeholt werden kann, beweist
der früher schon ausgeführte Thermitversuch; die hohe Verbrennungs-
temperatur wird jetzt mit dem ‚„Patronenkocher‘“ gezeigt, einem in
Touristenkreisen bekannten Kochapparat. Die Verwendung des Thermits
wird unter Beiziehung von Bildern erklärt; ein Versuch im großen er-
scheint mit Rücksicht auf Zeit und Kostenpunkt mehr für die Fach-
schulen geeignet.
Darauf wird Aluminium in dünnen Spänchen in Salzsäure, Lauge und
Chlormagnesium gebracht, wo es sich allmählich aufzehrt. Ein mit Lauge
blankgeätzter Blechstreifen wird mit Quecksilberchlorid amalgamiert, um
dadurch eine dauernd metallische Oberfläche hervorzurufen: unter Er-
wärmung entsteht auf der blanken Fläche das Hydroxyd; wird er in Wasser
eingetaucht, so entwickelt er Wasserstoff.
Bei der großen Reaktionsfähigkeit des Aluminiums ist ein natürliches
Vorkommen in gediegenem Zustand ausgeschlossen. Als Anschauungs-
mittel werden vorgezeigt: Feldspat, Glimmer, Ton, Kaolin, Porzellan-
zrde, Korund (Schmirgel, Rubin), Bauxit, Kryolith. Der Lehrer be-
richtet darauf Geschichtliches über das Metall, von der Darstellung durch
Wöhler, Bunsen, St. Claire-Deville und über die gegenwärtige Gewinnung,
Jetzt kommt eine Lösung von Aluminiumsulfat zur Verteilung.
Erst wird das Hydroxyd mit Ammoniak ausgefällt und die Unlöslichkeit
im Überschuß nachgewiesen. Darauf wird das Ammoniak durch Lauge
ersetzt. Die Fällung wird wie beim Zink in zwei Teile geteilt: sie ist auch
hier wieder sowohl in Säure, wie in Lauge löslich. Als Demonstrations-
versuch zeigt der Lehrer, daß Kohlendioxyd in dem Aluminat einen Nieder-
schlag hervorruft. Die Fällung ist aber kein Karbonat, denn sie löst sich
in Säuren ohne aufzubrausen; die Kohlensäure ist zu schwach, um mit
dem Hydroxyd ein Salz zu bilden. Hierauf wird festes Aluminiumsulfat
verteilt, in Wasser gelöst und mit Lakmus geprüft: die Flüssigkeit reagiert
sauer und schmeckt herb; die Aluminiumionen sind farblos. Dann wird
die Lösung zum Sieden erhitzt und mit Sodalösung versetzt: unter Ent-
weichen von Kohlendioxyd fällt wieder das schleimige Hydroxyd. Da
die Fällung keine Spur von Kohlensäure enthält, ist augenscheinlich das
primär entstehende Salz in dem schwach dissoziierten Wasser hydrolytisch
aufgespalten worden. Der Niederschlag wird abfiltriert, ausgewaschen
und auf ein Filter gebracht. In der folgenden Stunde soll das Produkt
im Probierglas erhitzt werden, wodurch das Hydratwasser abgespalten
wird und das Oxyd übrig bleibt: in dieser Weise wird das technische Oxyd
für die Aluminiumgewinnung hergestellt. Aus den bisherigen Versuchen
geht hervor, daß sich in der Natur lösliche Aluminiumverbindungen auf