Vorschläge zur Behandlung der Oberstufe. 367
die Dauer nicht halten können. Bei der geringen Basizität des Aluminiums
werden sie bald in das Hydroxyd umgewandelt, welches teils als solches
(Bauxit) teils als das Anhydrid (Korund, Rubin, Saphir) gefunden wird.
Hier ist ein sehr interessanter Exkurs auf mineralogisches Gebiet
möglich und gegebenenfalls auch sehr empfehlenswert. Die Feldspate,
welche schon früher vorgezeigt wurden, sind Alkali-Aluminiumsilikate;
der Orthoklas hat beispielsweise die Zusammensetzung KAlSi,O;. Indem
nun die Kohlensäure der Sickerwässer zersetzend einwirkt, gelingt es ihr,
den Alkalisilikatbestandteil des Doppelsalzes zu zerlegen und das Alkali zu
entführen, während das Aluminiumsilikat als wasserstoffhaltiges, saures Salz
zurückbleibt. Je nachdem, ob die Kieselsäure des ursprünglichen Alkali-
silikates vollständig oder nur teilweise entfernt wurde, ob sie viel oder wenig
ihres Hydratwassers verlor, ob der hinterbliebene Rückstand mit fremden
Oxyden (Eisen, Kalk) verunreinigt ist, entstehen so aus dem Feldspat
die verschiedenen Sorten von Ton, Lehm, Walkerde usw. Auch das Hydro-
xyd liefert für sich verschiedene Mineralien, je nachdem ob alles Hydrat-
wasser oder nur ein Teil desselben sich abspaltete. So ist der Hydrargyllit
das unveränderte Hydroxyd AIl(OH)s. Indem sich aus zwei Molekeln
dieser Substanz eine Molekel Wasser abspaltet, wird daraus die Substanz
des Bauxites AlL„O,H,; durch Abspaltung von zwei Molekeln Wasser ent-
steht der Diaspor AIO,H; geht auch die dritte Molekel Wasser heraus,
so hinterbleibt das wasserfreie Oxyd, der Korund Al,O,;.
Es kommt nun eine neue Lösung von Aluminiumsulfat zur Verteilung.
Einige Tropfen davon werden im Probierglas stark mit Wasser verdünnt:
die Flüssigkeit bleibt infolge der stark sauren Eigenschaften der Schwefel-
säure klar, auch wenn sie erwärmt wird. Darauf setzen die Schüler der
Sulfatlösung essigsaures Natrium zu: die lonen der schwach dissoziierten
Essigsäure werden mit denen des Wasserstoffs aus dem Lösungswasser
zusammentreten, wodurch das Aluminiumion für die Hydroxylionen
und das Sulfation für das Natrium frei wird: beim Erwärmen scheidet sich
jetzt sofort das Hydroxyd ab. Die Schüler erhalten jetzt eine Lösung
von essigsaurem Aluminium, verdünnen mit Wasser und erhitzen:
die Hydrolyse tritt sofort ein. Eine Nutzanwendung davon macht man
ın der Heilkunde, sowie in der Technik zum Imprägnieren von Geweben,
Das gallertartig ausfallende Hydrat bietet eine große Oberfläche dar
and vermag mit dieser zu wirken: die Schüler erhalten eine Farblösung,
welche mit Aluminiumsulfat gemischt und mit Sodalösung gefällt wird;
eine Nutzanwendung macht man davon bei der Herstellung von Lack-
farben. Ein Demonstrationsversuch zeigt ferner die Verwendung des
Aluminiumhydroxyds auf der Gespinstfaser als Beize.
Nun wird als Demonstration in eine Sulfatlösung Schwefelwasserstoff
eingeleitet: es tritt keine Fällung ein. Die Schüler prüfen darauf die Lösung