Full text: Methodik des chemischen Unterrichts (4. Band)

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Besonderer Teil. 
mit Schwefelnatrium und erhalten einen weißen Niederschlag. Derselbe 
wird abfiltriert, ausgewaschen und mit Salzsäure gelöst: da kein Schwefel- 
wasserstoff entweicht, war die Fällung kein Sulfid, sondern ebenfalls 
wieder das Hydroxyd. Hier kann der Lehrer berichten, daß auf um- 
ständlichem Weg allerdings ein Sulfid darstellbar ist, daß dasselbe 
jedoch schon durch die Luftfeuchtigkeit in Hydroxyd und Schwefel- 
wasserstoff umgewandelt wird; hieraus folgt, daß mit Schwefelnatrium 
primär das Sulfid ausfällt, durch sekundäre Reaktion aber sofort zum 
Hydroxyd umgesetzt wird. 
Aus gesättigten Lösungen von Aluminiumsulfat und Kaliumsulfat 
erhalten jetzt die Schüler durch einfaches Mischen und Schütteln den 
Kalialaun. Die Kristalle werden mit der Lupe betrachtet, darauf.in der 
mit Wasser verdünnten Mutterlauge wieder aufgelöst und in der Porzellan- 
schale zur langsamen Kristallisation aufgestellt. Die Mehrzahl der hier- 
bei zur Abscheidung kommenden Kristalle ist groß und tafelartig; ein 
gutes Anschauungsmaterial, um die Winkelkonstanz auch an diesen „Zerr- 
kristallen‘“ zu beobachten. Was ist Alaun? Eine Lösung wird verteilt. 
In der einen Hälfte derselben wird durch Lauge das Hydroxyd ausgefällt, 
welches sich im Überschuß wieder löst: also enthält die Flüssigkeit Alumi- 
niumionen. Die andere Hälfte dient zum Nachweis der saueren Reaktion 
mit Lakmus, der Schwefelsäureionen mit Chlorbarium, sowie der Kalium- 
ijonen mit Weinsäure: also enthält die Alaunlösung die sämtlichen Ionen 
ihrer Komponenten. Alaun heißt darum ein Doppelsalz. In entsprechen- 
der Weise wird auch der Ammoniakalaun hergestellt. Formel und Kristall- 
wassergehalt werden auch hier genannt. Ferner zeigt der Lehrer aus der 
Schulsammlung den Eisenammoniakalaun und den Chromalaun vor und 
führt die ganze Gruppe auf das Schema [R,SO,, M,(SO,); + 24 H,0] 
zurück. Das Kapitel „Alaun‘‘ findet natürlich erst seinen eigentlichen 
Abschluß, wenn auch mit dem Ferrisulfat bei Behandlung des Eisens 
ein Eisenammoniakalaun wirklich dargestellt ist; das Chrom gibt dann 
später Gelegenheit, bestätigend auch den Chromalaun selber zu gewinnen. 
Der Begriff der Doppelsalze läßt sich in diesem Zusammen- 
hang auch auf mineralogischem Gebiete weiter verfolgen. Sind doch die 
natürlichen Silikate des Aluminiums fast ausschließlich Doppelsalze. Da 
Versuche darüber kaum möglich sind, muß eben der Lehrer berichten, 
daß einerseits die echten kieselsauren Salze die Ionen des Alkalimetalls 
neben denen des Aluminiums und Siliciums durch umständliche Re- 
aktionen erkennen lassen, daß dagegen eine Anzahl der als Zeolithe zu- 
sammengefaßten Silikate eine andere Zusammensetzung (Aluminate) be- 
sitzen dürfte. 
Ein mit Alaunlösung getränkter Faden wird getrocknet und später 
zu entflammen gesucht. Außerdem kann eine dünne Auflösung von Kolo-
	        
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