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Besonderer Teil.
in den zwei- und dreiwertigen Elementen allotrope Formen der Ionen vor-
liegen, die unter sich in dem früher schon ausgesprochenen Verhältnis rest-
los und beliebig oft ineinander umwandelbar sind. In zweiter Reihe ist
zu zeigen, daß die zweiwertigen Ionen ebenso'stark an diejenigen der Zink-
und Magnesiumsalze erinnern, wie die dreiwertigen an das Aluminium.
Die Untersuchung läßt sich am besten am Eisen durchführen; dieses
Metall wird darum auch zuerst untersucht. Beim Nickel genügt dann
schon der einfache Nachweis, daß neben den Nickeloverbindungen auch
1och solche des Nickeliions vorkommen. Das Kobalt wird entsprechend
1och kürzer behandelt.
a) Eisen.
In die Behandlung des Eisens führt die Frage ein: Warum ist das Eisen
das wertvollste Metall trotz Silber, Gold und allen anderen Münzmetallen?
Die weite Verbreitung in der Natur zeigt der einfache Hinweis, daß die
Farbe sämtlicher Gesteine nur dem Vorhandensein von Eisenionen ihr
Dasein verdankt. An die Schüler werden Stücke von Lehm, verwittertem
Gneis, Kalkstein usw. verteilt. Beim Erwärmen mit verdünnter Salz-
säure entstehen jeweils gelb gefärbte Lösungen, während die sämtlichen
visher behandelten Elemente farblose Ionen geliefert hatten; auf Zusatz
von Ammoniak fällt stets ein mehr oder weniger rostbraunes Hydroxyd.
Ein nützliches Anschauungsmittel können außerdem die Schüler selbst
Jeschaffen, indem sie eine Anzahl typisch gefärbter Gesteinsbrocken aus
der Gegend zusammenbringen; etwa grüne, gelbe, braune, rote Tone;
verschiedenfarbige Stücke der Buntsandsteinformation, von weißgrün bis
zu .violettbraun; ebensolche Kalksteine; ferner als Kunstprodukte ver-
schieden sattgefärbtes Flaschenglas, Ziegel in verschiedenen Zuständen
des Brennens und Zusammensinterns. Die Entstehung der Eisen-
arze aus den eisenschüssigen Gesteinen zeigen die Dendriten, welche sich
auf schmalen Klüften vielfach vorfinden. Dunkle oder rotbraune Spalt-
ausfüllungen von mehreren Millimetern Dicke sind in verwitternden
Grundgebirgen nicht selten. Dazu werden dann aus der Schulsammlung
die oxydischen Erze des: Eisens vorgezeigt, teils in schön kristallisierten.
öder doch gut ausgebildeten Stücken, teils auch in der technischen, nach
Gewicht gekauften Form. Über die Art des Vorkommens, die geographische
Lage der Fundstellen, sowie über die politische Bedeutung des Besitzes
von Eisenerzlagern wird Bericht erstattet.
Hierauf kommen kleine Stücke Erz zur Verteilung. Je nach dem Stand
der Klasse läßt man durch die Schüler ein oder mehrere Erze aufbe-
reiten, um die Art der Erze selbst zu erkennen: Eisenkies im Probier-
glas erhitzen, im schwerschmelzbaren Glasrohr abrösten, Brauneisenstein
oder Eisenspat glühen. Die oxydischen Röstprodukte, ebenso wie Rot-