Vorschläge zur Behandlung der Oberstufe. 381
gruppen im eisernen Löffel ein wenig gepulvertes Mineral mit Pottasche
zusammen und rühren mit dem Draht darin um, wodurch die Schmelze
gelb wird. Als Demonstrationsversuch zeigt der Lehrer eine schon vorher
oder inzwischen bereitete Schmelze von Chromeisenstein, Pottasche und
Salpeter im Porzellantiegel vor, löst dieselbe in kochendem Wasser und zeigt
das abfallende Eisenoxyd. Die Schüler erhalten hierauf das gelbe Kalium-
chromat. Schon bei dieser Gelegenheit ist auf die giftigen Eigenschaften
der Chromationen aufmerksam zu machen. Im Kaliumchromat, dessen
Formel genannt wird, ist das Kalium augenscheinlich das Kation, während
der Säurerest CrO,” in seiner Zusammensetzung dem SO”, entspricht.
In der Tat steht das Chrom im natürlichen System in der Familie des Schwe-
fels. Die Lösung des Salzes liefert, wie das Ergebnis dieser Überlegung
wahrscheinlich macht, mit Barium- und Bleisalzen ebenfalls die bekannte
Fällungsreaktion in Form von unlöslichen Niederschlägen. Die gelbe Farbe
verdanken sie augenscheinlich nur dem Chromation. Um die Überein-
stimmung zwischen Chromat und Sulfat noch deutlicher zu machen, wird
das Natriumchromat mit dem Natriumsulfat verglichen, welche beide mit
10 Molekeln Kristallwasser kristallisieren und leicht löslich sind; außer-
dem berichtet der Lehrer über das schwerlösliche Calciumchromat, welches
gleich dem Gips mit 2 Mol Kristallwasser kristallisiert, und das leichtlös-
liche, mit 7 Mol Kristallwasser kristallisierende Magnesiumchromat. Die
Salze sind tunlichst vorzuzeigen, noch besser allerdings ist der experimen-
telle Nachweis des Wassers zu führen.
Nun wird eine Lösung von Kaliumchromat mit einigen Tropfen Schwefel-
säure versetzt, wodurch die Farbe in Orange umschlägt. Die Flüssigkeit
wird im Porzellanschälchen bis nahe zur Trockne eingedampft, und es hinter-
bleibt eine orange gefärbte Salzkruste von der Zusammensetzung K,Cr,O;.
Die Reaktionsgleichung wird aufgestellt. Ähnlich wie sich aus der o-Phos-
phorsäure durch Erhitzen die m-Phosphorsäure bildet, oder wie aus der
freien Kieselsäure durch Abspaltung von Wasser die Polykieselsäuren
entstehen, so treten bei vorsichtigem Ansäuern der Chromsäure H,CrO,
zwei Molekeln unter Wasseraustritt zu einer Dichromsäure zusammen,
jeren Kaliumsalz hier vorliegt. Das käufliche Kaliumdichromat wird
vorgezeigt und eine wäßrige Lösung davon hergestellt. Der mineralogisch-
kristallographische Unterricht kann dieses Salz als Ausgangspunkt für die
Behandlung des monoklinen Systems verwenden. Auf Zusatz von Lauge
zu der Lösung entsteht das gelbe, neutrale chromsaure Kalium. Beim An-
säuern einer Lösung von Dichromat mit verdünnter Schwefelsäure tritt
keine Veränderung ein: die Dichromsäure muß also, wenn sie überhaupt
in freiem Zustande beständig ist, sich leicht in Wasser lösen. Nun setzen
die Schüler zu der kaltgesättigten Dichromatlösung einen großen Über-
schuß von konzentrierter Schwefelsäure und erhalten die roten Kristalle