Full text: Methodik des chemischen Unterrichts (4. Band)

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Besonderer Teil. 
Nitrobenzol bereiten die Schülergruppen durch Reduktion ein wenig 
Anilin, indem 2 ccm Nitrobenzol mit 10 ccm rauchender Salzsäure ver- 
mengt und dazu 4 g Stanniol eingetragen werden; beim Behandeln des 
Reaktionsgemisches mit 10 g Ätznatron tritt der Anilingeruch auf. 
Käufliches Anilin wird gruppenweise destilliert; es ist zunächst fast 
farblos, dunkelt aber am Licht bald wieder nach. Jeder Schüler bringt einige 
Kubikzentimeter Anilin mit rauchender Salzsäure zusammen, wodurch ein 
Brei des salzsauren Salzes entsteht. Als Demonstrationsversuch erhitzt 
der Lehrer in einem Rundkolben mit langem Steigrohr gleiche Raum- 
mengen Anilin und stärkster Essigsäure während 5 Stunden und zeigt 
das entstandene Azetanilid in der folgenden Unterrichtsstunde vor. Mit 
Anilinlösung und Chlorkalk wird die Farbreaktion ausgeführt, ebenso mit 
salzsaurem Anilin und Fichtenholz bzw. Zeitungspapier; aus Anilinsulfat 
und Kaliumbichromat wird zunächst im Probierglas Anilinschwarz ge- 
bildet, darauf ein mit dem Anilinsalz getränkter Wollfaden in der oxy- 
dierenden Flüssigkeit gekocht. 
Aus dem benzolsulfosauren Natrium bereitet der Lehrer durch Ein- 
tragen in geschmolzenes Ätznatron ein wenig Phenol. Käufliches kri- 
stallisiertes Phenol wird in Wasser gelöst (Karbolwasser). Darauf wird 
eine Emulsion von Phenol und Wasser bereitet, mit 1 Tropfen Lauge ge- 
klärt und das Phenolnatrium durch Zusatz von Säure wieder zerlegt. Eine 
verdünnte Lösung von Phenol wird mit Ferrichlorid oxydiert, wodurch sich 
ein violetter Farbstoff bildet. Aus einigen Körnchen Phenol und Klee- 
säure bei Gegenwart von Schwefelsäure bereiten die Schüler eine Schmelze 
von Rosolsäure, welche mit Alkalien eine prachtvoll rote Lösung gibt. 
Durch vorsichtige Sublimation von Benzoeharz können die Schüler 
Benzoesäure gewinnen, ähnlich wie die Bernsteinsäure aus Bernstein 
entsteht. Käufliche Benzoesäure wird vorgezeigt und von den Schülern 
in Lauge gelöst. Beim Eindampfen entsteht eine Kristallkruste von benzoe- 
saurem Natrium. Die Schüler erhitzen dasselbe im trockenen Probierglas 
bei Gegenwart von gebranntem Kalk und erhalten Benzoltröpfchen. Die 
Darstellung des Benzols ist also ganz analog derjenigen des Methans. 
Der Säure entspricht auch ein Aldehyd und ein Alkohol; von diesem ist 
der Benzaldehyd vorzuzeigen, gegebenenfalls eine Oxydation mit alko- 
üolischer Kalilauge vorzunehmen. 
Jetzt sind die aus Toluol entstehenden Nitro- bzw. Amidoabkömmlinge 
vorzuzeigen, ebenso die Nitro-, Amido- und Hydroxyderivate des Naphtha- 
lins. Bezüglich der Darstellung ist einfach die Tatsache zu berichten, daß 
sie gleich den entsprechenden Benzolabkömmlingen gewonnen werden, 
und in welcher Anzahl man isomere Verbindungen hat darstellen können. 
Einige Vertreter dieser Gruppe werden vorgezeigt. Der Lehrer mischt 
Zzleiche Raumteile o- und p-Toluidin mit Anilin und Jäßt jeden Schüler
	        
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