430
Besonderer Teil.
Nitrobenzol bereiten die Schülergruppen durch Reduktion ein wenig
Anilin, indem 2 ccm Nitrobenzol mit 10 ccm rauchender Salzsäure ver-
mengt und dazu 4 g Stanniol eingetragen werden; beim Behandeln des
Reaktionsgemisches mit 10 g Ätznatron tritt der Anilingeruch auf.
Käufliches Anilin wird gruppenweise destilliert; es ist zunächst fast
farblos, dunkelt aber am Licht bald wieder nach. Jeder Schüler bringt einige
Kubikzentimeter Anilin mit rauchender Salzsäure zusammen, wodurch ein
Brei des salzsauren Salzes entsteht. Als Demonstrationsversuch erhitzt
der Lehrer in einem Rundkolben mit langem Steigrohr gleiche Raum-
mengen Anilin und stärkster Essigsäure während 5 Stunden und zeigt
das entstandene Azetanilid in der folgenden Unterrichtsstunde vor. Mit
Anilinlösung und Chlorkalk wird die Farbreaktion ausgeführt, ebenso mit
salzsaurem Anilin und Fichtenholz bzw. Zeitungspapier; aus Anilinsulfat
und Kaliumbichromat wird zunächst im Probierglas Anilinschwarz ge-
bildet, darauf ein mit dem Anilinsalz getränkter Wollfaden in der oxy-
dierenden Flüssigkeit gekocht.
Aus dem benzolsulfosauren Natrium bereitet der Lehrer durch Ein-
tragen in geschmolzenes Ätznatron ein wenig Phenol. Käufliches kri-
stallisiertes Phenol wird in Wasser gelöst (Karbolwasser). Darauf wird
eine Emulsion von Phenol und Wasser bereitet, mit 1 Tropfen Lauge ge-
klärt und das Phenolnatrium durch Zusatz von Säure wieder zerlegt. Eine
verdünnte Lösung von Phenol wird mit Ferrichlorid oxydiert, wodurch sich
ein violetter Farbstoff bildet. Aus einigen Körnchen Phenol und Klee-
säure bei Gegenwart von Schwefelsäure bereiten die Schüler eine Schmelze
von Rosolsäure, welche mit Alkalien eine prachtvoll rote Lösung gibt.
Durch vorsichtige Sublimation von Benzoeharz können die Schüler
Benzoesäure gewinnen, ähnlich wie die Bernsteinsäure aus Bernstein
entsteht. Käufliche Benzoesäure wird vorgezeigt und von den Schülern
in Lauge gelöst. Beim Eindampfen entsteht eine Kristallkruste von benzoe-
saurem Natrium. Die Schüler erhitzen dasselbe im trockenen Probierglas
bei Gegenwart von gebranntem Kalk und erhalten Benzoltröpfchen. Die
Darstellung des Benzols ist also ganz analog derjenigen des Methans.
Der Säure entspricht auch ein Aldehyd und ein Alkohol; von diesem ist
der Benzaldehyd vorzuzeigen, gegebenenfalls eine Oxydation mit alko-
üolischer Kalilauge vorzunehmen.
Jetzt sind die aus Toluol entstehenden Nitro- bzw. Amidoabkömmlinge
vorzuzeigen, ebenso die Nitro-, Amido- und Hydroxyderivate des Naphtha-
lins. Bezüglich der Darstellung ist einfach die Tatsache zu berichten, daß
sie gleich den entsprechenden Benzolabkömmlingen gewonnen werden,
und in welcher Anzahl man isomere Verbindungen hat darstellen können.
Einige Vertreter dieser Gruppe werden vorgezeigt. Der Lehrer mischt
Zzleiche Raumteile o- und p-Toluidin mit Anilin und Jäßt jeden Schüler