Vorschläge zur Behandlung der organischen Chemie. 431
einige Tropfen der Mischung mit Quecksilberchlorid im Probierglas erhitzen.
Die rote Schmelze wird nach dem Erkalten in Weingeist aufgenommen:
Fuchsin. Von dem wasserlöslichen Säurefuchsin (Fuchsin S) erhält jeder
Schüler einige Körnchen, löst dieselben in einem Probierglas und kocht
einen Wollfaden darin.
Bei der Besprechung der Isomerien bietet sich Gelegenheit, die Ring-
struktur der aromatischen Verbindungen als die einzige Erklärungs-
möglichkeit auszusprechen. Der Nachweis der Beziehung zwischen Benzol
und Toluol könnte durch Oxydation des letzteren mit Permanganat ge-
:ührt werden, ist aber für die Schule zu langwierig. Man wird darauf hin-
weisen können, daß die meiste Benzoesäure des Handels technisch aus
Toluol gewonnen ist.
Den Mononitroderivaten entsprechen Dinitroverbindungen, ebenso
Diamine, Dikarbonsäuren. Auch dazu ist geeignetes Material aus der
Schulsammlung zu entnehmen; Dinitrobenzol kann außerdem als Gruppen-
versuch leicht hergestellt werden. Durch Nitrieren der Benzoesäure würde
die Nitrobenzoesäure entstehen, welche zur Amidobenzoesäure führen
müßte. Entsprechend kennt man Nitrophenole, Amidophenole usw. Als
Demonstrationsversuch nitriert der Lehrer unter dem Abzugsrohr einige
Tropfen Phenol mit mäßig verdünnter Salpetersäure zur Pikrinsäure, Das
käufliche Produkt wird vorgezeigt. Zu Versuchszwecken erhalten die
Schüler eine vom Lehrer darzustellende Lösung, weil der Staub der Säure
sehr leicht Flecken auf den Kleidern verursacht. In 5 ccm der Lösung
wird ein Faden Wolle, Seide und Baumwolle gekocht, wobei sich nur die
beiden ersteren waschecht anfärben. Die Farblösung wird darauf mit Lauge
versetzt, wodurch sie nachdunkelt: Pikrinsäure bildet Salze. Auf einem
Stück Blech wird darauf ein Körnchen pikrinsaures Kalium durch Erhitzen
verpufft.
Das gleichzeitige Zusammenkommen von mehreren Hydroxylgruppen
jührt zu mehrwertigen Phenolen, von Hydroxyl- und Karboxyl-
gruppen zu Oxysäuren. Von den zahllosen theoretisch möglichen Ver-
bindungen werden nur einige wenige aufgestellt, welche den Schülern dem
Namen nach bereits bekannt sind oder später noch für eine Farbstoff-
synthese Verwendung finden: Resorcin, Hydrochinon, Pyrogallol, Phloro-
glucin, Salizylsäure, Gerbsäure, Phtalsäure. Mit Hydrochinon wird
ammoniakalische Silberlösung reduziert; auf dieser Fähigkeit beruht seine
Verwendung als Entwickler. Einige Körnchen Pyrogallol werden im
Probierglas mit Lauge übergossen, die Öffnung sofort mit dem Daumen
zugedrückt und geschüttelt; die Flüssigkeit färbt sich dunkel. Wird das
Glas unter Wasser geöffnet, so füllt dieses den Raum zu einem Fünftel.
Eine genauere Luftanalyse führt der Lehrer nach diesem Verfahren in der
Buntebürette aus. Sofern die Reaktion mit Phloroglucin-Salzsäure auf