Full text: Methodik des chemischen Unterrichts (4. Band)

Umfang und Verteilung des Lehrstoffes. 29 
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ten Rechenübungen, die nicht mit wirklich ausgeführten Versuchen im 
Zusammenhange stehen, sollten im chemischen Unterricht völlig in Weg- 
tall kommen. 
„Eine eigentliche Technologie liegt dem Schulunterricht fern. Indes 
darf die Schule nicht achtlos an der volkswirtschaftlichen Bedeutung 
vorübergehen, die in der großartigen Entwicklung unserer heimischen 
chemischen Industrie gegeben ist. Wenn auch im allgemeinen nur 
an der Hand von guten Abbildungen und Modellen auf die technische 
Gewinnung der Stoffe in den Grundzügen hingewiesen werden kann, so 
wird man sich doch die Gelegenheit nicht entgehen lassen, die sich etwa 
zur Besichtigung von Fabrikanlagen (Gaswerk, Werkstätten für Metall- 
verarbeitung, Glashütten, Gärungsgewerbe u. dgl.) darbietet, um in den 
Schülern ein auf Anschauung begründetes Verständnis dieser Seite der 
modernen Kulturentwicklung anzubahnen.“ 
Für die siebenklassigen Realschulen wird von der Unterrichtskommis- 
sion der folgende, auf zwei Schuljahre berechnete Vorschlag gemacht: 
„Auf eine kurze Einführung in das Wesen chemischer Vorgänge folgt 
ein Überblick über die wichtigsten Gruppen der Nichtmetalle und der 
Metalle. Von planmäßig angelegten Versuchen ausgehend soll eine An- 
leitung gegeben werden zum Verständnis der wichtigsten allgemeinen 
Gesetzmäßigkeiten und der chemischen Grundbegriffe. Dabei soll an 
diesen Anstalten alles Theoretische möglichst eingeschränkt und auch die 
übertriebene Verwendung der chemischen Formeln vermieden werden. 
Dagegen ist auf die Betonung der praktischen Anwendung der 
Chemie im täglichen Leben besonderes Gewicht zu legen. Aus diesem 
Grunde müssen auch einige Kapitel aus der organischen Chemie (Gärungs- 
vorgänge, Nahrungsmittel, Kohlenhydrate, Fette, Seifen u.a.) in mög- 
lichster Kürze zur Besprechung herangezogen werden. 
„Auch die bisher stark vernachlässigte Mineralogie soll hier die ver- 
diente Berücksichtigung finden. Schon bei Besprechung des natürlichen 
Vorkommens der Grundstoffe sollen die Schüler die wichtigsten Mineralien 
kennen lernen, wobei auf das Werden und Vergehen, sowie auf die Um- 
wandlung der Mineralien Rücksicht zu nehmen ist, namentlich bei einer 
Umgebung, die zu Beobachtungen in dieser Richtung einladet. Zum 
Abschluß des anorganischen Teils empfiehlt es sich, eine kurze Übersicht 
über die häufigsten gesteinsbildenden Mineralien zu geben, um den in dem 
oiologischen Unterricht eingeschalteten geologischen Kursus vorzubereiten. 
„Da es sich hier nicht wie in dem Unterkursus der neunklassigen Schu- 
len um einen vorbereitenden Kursus, sondern ähnlich wie im physikalischen 
Unterricht um einen Überblick über die Haupttatsachen aus dem Gesamt- 
gebiet der Chemie und Mineralogie handelt, so liegt es auf der Hand, 
laß, auch wenn der Unterricht sich auf das Notwendigste beschränkt,
	        
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