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Der Erdkundelehrer als Heimatforscher.
und für die besonderen Verhältnisse Böhmens zugeschnitten ist, hat Josef
Blau veröffentlicht‘. Auch diese kann mit Gewinn nachgeschlagen werden;
denn sie enthält eine Fülle von Beobachtungsaufgaben aus Geologie, Klima-
kunde, Pflanzen- und Tiergeographie, Volkskunde, Kunstgeschichte, Heimat-
schutz, Archivforschung und anderem, dazu Hunderte von Quellennach-
weisen.
Nicht immer wird es dem Lehrer vergönnt sein, so wichtige Ergebnisse zu
erarbeiten, daß sich deren Veröffentlichung in einem Sonderwerke lohnt.
Auch dann darf sein Beitrag nicht verloren gehen. Es gibt genug Vereins-
hefte, die solche Einzelbeiträge von örtlich beschränkter Bedeutung gern
aufnehmen. Und schließlich bleibt noch der Weg gemeinsamer Arbeit: die
Lehrer einer Schule oder eines Ortes, die sich an der Heimatforschung be-
teiligen, können ihre kleinen Beobachtungen aktenmäßig zusammentragen,
bis aus ihnen ein brauchbares Gesamtbild der Heimat geschaffen werden
kann. Beispiele für derartig entstandene Heimatbücher finden wir alljähr-
lich in den Literaturberichten verzeichnet. Es sei auch an dieser Stelle auf
die S. 85 besprochenen „Sächsischen Wanderbücher‘“ hingewiesen. Be-
achtenswert ist ferner eine preußische Ministerialverordnung vom 20. Februar
1924, die heimatkundliche Arbeitsgemeinschaften für die Junglehrer und für
die Lehrer eines Kreises empfiehlt.
Man achte diese forschende Tätigkeit auch für die Erfolge in der Schule
nicht gering! Denn sie steigert die innere Teilnahme am Stoff, die Liebe zur
Scholle, die auf die Schüler zu übertragen eine der schönsten Aufgaben des
erdkundlichen Unterrichts darstellt!
‘ J. Blau, Der Lehrer als Heimatforscher. Schulwissenschaftl. Verlag A. Haase, Prag,
Wien, Leipzig. 2, Aufl. (unter dem verkürzten Titel „Der Heimatforscher‘‘) 1920.