Full text: Allgemeiner Teil (6. Band, 1. Teil)

Zielbestimmung nach P. Wagner und A. Penck. 95 
3. Kenntnis der physischen, besonders auch der geologischen Verhältnisse 
der Erdoberfläche und Verständnis für die wechselseitigen Beziehungen und 
ursächlichen Zusammenhänge zwischen ihnen. 
4. Verständnis für die Zusammenhänge zwischen den physischen Verhält- 
nissen der Erdoberfläche einerseits, den menschlichen Kultur- und Wirtschafts- 
verhältnissen und den Siedelungen andererseits. 
5. Diejenigen geographischen Kenntnisse, welche notwendig sind, um das 
Leben der Gegenwart verstehen zu können. Dazu rechnen wir die Kenntnis 
der Verteilung der Völker und Rassen über die Erde, der politischen Einteilung 
der Erdoberfläche, der wirtschaftlichen Hilfsquellen der einzelnen Staaten, 
der Wege und der Brennpunkte des Welthandels und Weltverkehrs. 
Noch etwas schärfer gegliedert ist der Wortlaut, in den die von P. Wagner 
verfaßte Denkschrift des Deutschen Ausschusses! das Ziel des erdkundlichen 
Unterrichts zusammenfaßt: 
Ziel des erdkundlichen Unterrichts ist: 
1. Eine durch Naturanschauung erworbene Kenntnis der erdkundlichen 
Eigenart des Heimatgebietes, 
2. Klare Vorstellungen von den wichtigsten Landschaften, Staaten und 
Völkerschaften der Erde, genauere Kenntnis aus der Länderkunde Mittel- 
europas. 
3. Übersichtliche Kenntnis der Haupttatsachen der allgemeinen Erdkunde 
(feste Erdrinde, Wasser, Luft, Verbreitung der Lebewessn, Völkerkunde, all- 
gemeine Erdkunde des Menschen). 
4. Bekanntschaft mit den Grundlehren der mathematischen Erdkunde und 
mit den einfachsten Fällen der Kartenprojektion. 
5. Gewinnung klarer Raum- und Zahlenvorstellungen von den Verhältnissen 
auf der Erde. 
6. Fähigkeit, nicht nur den Atlas, sondern auch die amtlichen Spezial- 
karten zu lesen und im Gelände zu benutzen. 
7. Einiges Verständnis für die wechselseitigen Beziehungen und die ur- 
sächlichen Zusammenhänge zwischen den natürlichen Verhältnissen auf der 
Erde (Bodenform, erdgeschichtliche Veränderungen, Klima, Pflanzenkleid), 
sowie zwischen diesen und den Äußerungsformen des menschlichen Lebens. 
Mit obigen Ausführungen deckt sich dem Sinne nach auch die Zielbestim- 
mung, die A. Penck? in der Berliner „„Geographischen Woche*“‘ (einer von der 
ı P, Wagner, Die Stellung der Erdkunde im Rahmen der Allgemeinbildung. Schriften 
des Deutschen Ausschusses f. math. u. nat. Unt. 11. Folge, Heft 6. Leipzig 1918. — Ders., 
Lehrplan für Erdkunde in: Neue Lehrpläne f. d. mathemat. u. naturwiss. Unterricht an 
den höheren Lehranstalten. Schriften des Deutschen Ausschusses, II. Folge, Heft 8. 
Leipzig 1922. . 
? A. Penck, Ziele des geographischen Unterrichts. Mitteil. d. Pr. Hauptstelle f. d. nat. 
Unt. Berlin 1919.
	        
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