Vorwort zur ersten Auflage.
Wer die Fülle der Schriften über den erdkundlichen Unterricht über-
schaut, dem wird es nicht leicht werden, ohne weiteres die Berechtigung
zur Herausgabe eines neuen zusammenfassenden Werkes zuzugeben. Der
Verfasser dieses Bandes muß bekennen, daß derartige Bedenken ihn lange
zögern ließen, den ehrenvollen Auftrag des Gesamtherausgebers und des
Verlages anzunehmen. Wenn er sich der Arbeit schließlich doch unterzogen und
in den folgenden Zeilen die Erfahrungen zweier Jahrzehnte niedergelegt hat,
so möchte er von vornherein auf einige Grundsätze in der Stoffbehandlung
hinweisen.
Zunächst. gewährte es ihm eine große Erleichterung, daß nach dem Ge-
samtplane des Werkes nur die Bedürfnisse der höheren Schulen be-
rücksichtigt werden sollen. Das gibt die Möglichkeit, die Darstellung stark
zu entlasten; denn gerade die Volksschulpädagogik verfügt über eine außer-
ordentliche Fülle von erdkundlichen Unterrichtswerken und Einzelaufsätzen,
Diese konnten zwar nicht völlig unberücksichtigt bleiben — denn sie ent-
halten für den Unterricht auf der Unterstufe recht viel Beherzigenswertes —,
aber, es entfiel doch die Nötigung, auf manche methodische Kleinigkeit und
Kleinlichkeit einzugehen.
Zweitens wurde von vornherein auf eine irgendwie vollständige geschicht-
Hche. Einführung verzichtet. Das Buch soll in erster Linie dem jungen
Anfänger im Lehramt ein getreuer Ratgeber sein. Diesem liegt aber daran,
so rasch als möglich zu einer den Gegenwartsbedürfnissen ent-
sprechenden Lehrweise zu kommen, sowohl nach der Richtung all-
gemeiner Unterrichtsgrundsätze, als auch in der Behandlung der einzelnen
Klassenlehrstoffe. Hierauf ist deshalb der Hauptwert gelegt worden. Wer
nach geschichtlicher Vertiefung sucht, dem geben die Schriftenhinweise aus-
reichende Winke. Aber auch dort ist stark gekürzt: wer den Blick nach vor-
wärts wendet, hat nicht Zeit, alle jene Streitfragen nochmals zu durchdenken
und innerlich mit zu erleben, die heute längst geschlichtet sind.
Der Umstand, daß das vorliegende Buch im Rahmen eines naturwissen-
schaftlichen. Gesamtwerkes erscheint, könnte die Ansicht aufkommen lassen,
daß hierdurch ein Glaubensbekenntnis ausgesprochen sei und der Erdkunde
von vornherein der Stempel einer reinen Naturwissenschaft aufgedrückt wer-