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‚. Das Bild: Handbilder.
hängend wiedergegeben, wobei die Reihenfolge ganz anders sein kann als bei
der Darbietung. Der erdkundliche Unterricht hat selten so günstige Gelegen-
heit, an der sprachlichen Ausbildung der Schüler mitzuarbeiten wie geradehier.
Soll das Bild einen geographischen Typus erläutern, so sind die Merkmale
des Typus streng systematisch zusammenzufassen.
Es ist eine lobenswerte Gepflogenheit vieler Verleger, den Bildersamm-
lungen erläuternde Texte beizugeben, so z. B. die Kommentare zu den
Lehmannschen Bildern (Weigeldt, „Aus allen Weltteilen“), die Textbeilagen
von Hölzel, Geistbeck, Fraas, Wünsche u. a. Namentlich letztere seien als
Muster der Darstellung und als treffliche Quellen für einen lebensvollen Unter-
richt warm empfohlen.
Trotz derart eingehender Behandlung ist das Gesehene von den Schülern
noch nicht so genau aufgenommen worden, daß es als dauernder geistiger Be-
sitz betrachtet werden kann. Viele Schüler haben infolge eines ungünstigen
Platzes oder schlechter Augen nur verschwommene Eindrücke gewonnen,
Deshalb muß das Bild mindestens bis zur nächsten Lehrstunde, also eine halbe
Woche, im Klassenzimmer oder einem geeigneten Vorraum der Besichtigung
zugänglich bleiben. Bei der Wiederholung hat der Lehrer Gelegenheit, fest-
zustellen, ob diese selbständige Betrachtung wirklich ausgeführt worden ist.
Tritt dasselbe Bild im Kursus der Mittel- und Oberklasse zum zweiten .Male
auf, so läßt sich das Lehrverfahren leicht dahin abändern, daß ein sich frei-
willig meldender Schüler den Erläuterungstext zu Hause durcharbeitet und
nun das Bıld ım schlichten Vortrag erklärt. Derartige Übungen übersteigen
nicht die Anforderungen an Zeit und Kraft, die man an 14- bis 16 jährige
Schüler stellen darf, und machen den Schülern viel Freude.
Man hat sich gestritten, ob das Wandbild als Ausgangspunkt einer Lehr-
einheit oder als Schlußergebnis, als Krönung aufzutreten habe. Hier gilt
wie in so vielen Fragen der Methodik der alte Satz: Es führen viele Wege nach
Rom! Jedenfalls darf der neue Eindruck nicht unvermittelt, losgelöst vom
übrigen Bewußtseinsinhalt auftreten, sondern muß durch möglichst viele Vor-
stellungen gestützt werden. Dabei ist es ziemlich gleichgültig, ob die Hilfs-
vorstellungen durch Wiederholung alten Stoffes oder bereits durch Darbietung
des Neuen gewonnen werden.
b) Handbilder.
Als Handbilder können wir alle jene Abbildungen zusammenfassen, denen
die für den Massenunterricht nötige Fernwirkung abgeht, die also während
oder nach der Unterrichtsstunde von Hand zu Hand wandern müssen. Durch
diese Umgrenzung schließen wir die im Leitfaden enthaltenen Bilder einst-
weilen aus. Um einen Einblick in die zur Verfüguug stehenden Hilfsmittel
dieser Art zu erhalten, gruppieren wir sie:
1, Ansichtskarten, Die Ansichtskartenindustrie hat in Deutschland einen