Full text: Allgemeiner Teil (6. Band, 1. Teil)

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Reliefs und Modelle, 
dauernd einzufügen, ist noch immer die beste. Mögen dabei die begrifflichen 
Abstraktionen auch etwas einseitig verlaufen, mögen manche wünschens- 
werten Einzelmerkmale der Landschaft nicht zur Geltung kommen, wesent- 
liche Fehler dürften sich dabei nicht einschleichen. Und das wird immer ein 
Grundpfeiler pädagogischer Lehrweisheit bleiben: Nicht viele flüchtige 
Sinneseindrücke braucht der kindliche Geist, sondern wenige, 
aber klare und mit früheren fest verankerte, die tragfähig für 
seine weitere‘ Entwicklung sind! ; 
C. Reliefs und Modelle, 
Der Weg von der unmittelbaren Naturbetrachtung und der bildlichen Wie- 
dergabe zur Karte führt über die dreidimensionale Darstellung, das Relief, 
Der Wert eines guten Reliefs für die erdkundliche Unterweisung kann nicht 
hoch genug eingeschätzt werden. Es übertrifft an Lehrwert unter Umständen 
sogar die Natur selbst. Denn indem es die verwirrenden Einzelheiten der 
Pflanzenwelt und der menschlichen Bauwerke bis zur schematischen Wieder- 
gabe unterdrückt, hebt es um so eindringlicher und reiner das Element her- 
aus, das für die Erdkunde von besonderer Wichtigkeit ist: die Geländeform. 
Außerdem erleichtert es die Gesamtauffassung eines stark bewegten Ge- 
ländes, weil es eine Überschau von den verschiedensten Standpunkten aus 
zuläßt. So wird das Relief gleich wichtig für die erste Einführung in das 
Formen- und Kartenverständnis wie für die eingehenderen Betrachtungen der 
Oberstufe aus der allgemeinen physischen Erdkunde. Deshalb sollte keine 
Schule auf die Beschaffung einiger Reliefs verzichten, so sehr auch technische 
Hindernisse bei der Selbstanfertigung und hoher Preis beim Ankauf zur Ein- 
schränkung zwingen. , 
Welche Anforderungen soll ein gutes Schulrelief erfüllen ? 
Il. Es muß auf zuverlässigen Kartenunterlagen ruhen. Von 
dieser Forderung dürfen wir nur bei den rein schematischen Typenmodellen 
abgehen. Als brauchbarste Unterlage kommt die Höhenlinienkarte, das Meß- 
tischblatt, in Frage. Denn aus ihr läßt sich der Baugrundriß ohne weiteres 
durch Abpausen oder mechanische Vergrößerung mit dem Storchschnabel 
(Pantographen) gewinnen. Es bleibt dann eine Frage zweiter Ordnung, ob 
man das Höhengerippe durch Einstecken von Stiften verschiedener Länge 
oder durch Ausschneiden (Aussägen) und Übereinanderbauen von Höhen- 
schichten herstellt. 
2. Die Geländeformen dürfen nicht zu stark schematisiert 
werden. Ein einfaches „Treppenrelief‘“ aus übereinandergeklebten Höhen- 
schichten entbehrt des unterrichtlichen Wertes nicht. Wird es im Arbeits- 
unterricht von den Schülern selbst hergestellt, so erfordert es eine so ein- 
gehende Beschäftigung mit der. Karte und den Geländeformen, daß schon 
hierin ein hoher erziehlicher Wert liegt. Auch ein vom Lehrer gearbeitetes
	        
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