Modelle,
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entsteht eine dicke Masse, ähnlich wie Glaserkitt. Man drückt sie so zwischen
die Stifte, daß die oberen Enden gerade mit, der Kittoberfläche abschneiden.
Das Ganze muß mehrere Wochen an einem luftigen Orte trocknen. Dabei
schwindet es ganz bedeutend (10—20%). Man muß deshalb nunmehr eine
zweite, später vielleicht noch eine dritte Schicht auftragen. :Mit Ölfarbe ge-
strichen läßt sich das Papierrelief auch in Gips abgießen und vervielfältigen.
Der Hauptnachteil des Papierreliefs, das bedeutende Schwindmaß, läßt sich
durch Gipszusatz verringern.
Stufenreliefs wie das oben erwähnte geologische Relief von Sachsen werden
ohne weiteres aus dem Kartenblatt selbst hergestellt. Um sich das Verfahren
nicht allzu sehr zu ‚erschweren , verwendet man aber zwei Karten. Beide
werden auf Karton von bestimmter Stärke. mit Tischlerleim aufgeklebt.: Das
Ausschneiden erfolgt mit sehr scharfem Messer, und zwar werden immer je
zwei benachbarte Höhenschichten in Verbindung gelassen; die eine bleibt beim
Aufbauen frei, die innere dient der nächst höheren Schicht als Unterlage. Das
Relief liegt also innen teilweise hohl und muß deshalb an einzelnen Stellen
durch untergelegte Klötzchen gestützt werden. Man kann auch den ganzen
Hohlraum mit Sägespänen ausfüllen. Ein hohes Alter erreichen solche Reliefs
meist nicht; sie reißen an den Klebestellen, namentlich bei Aufbewahrung an
warmen Orten, leicht auseinander. Das von Sanitätsrat Barth hergestellte
sächsiche Relief ist übrigens unter Verwendung nur je eines geologischen
Meßtischblattes hergestellt — bei einer Karte von 150. Blatt eine unsäglich
mühsame und viele Jahre in Anspruch nehmende Arbeit!
Wer sich weiter in die Technik der Reliefherstellung einarbeiten will, lese
folgende Schriften:
M. Ebeling, Die Anfertigung von Reliefs. Verh. d. 7. Internat. Geographenkongr. 1809,
Imhof, Reliefkarten. Encyklop. Handbuch d. Päd. v. Rein. 2. Aufl, ;
J. Wiedemann, Wert, Notwendigkeit und Herstellung von Reliefkarten für den geo-
graphischen Unterricht. Gotha 1893.
Wie man in wesentlich vereinfachtem Verfahren Reliefarbeiten mit den
Schülern herstellen kann, ist im Abschnitt über „Arbeitsunterricht‘“ (S. 237)
auseinar.dergesetzt.
Unter den Modellen sind in erster Linie die Veranschaulichur gsmittel zur
kosmischen Mechanik zu beschaffen. Die scheinbare Sonnenbahn, die
Erddrehung, Stellung der Erdachse, Entstehung der Jahreszeiten, Mond,
Planeten, Sternbahnen — das alles sind schwierig zu erklärende Dinge, wenn
die Schule nicht über brauchbare Lehrmittel verfügt. Wer hohe Anforde-
rungen stellt und Gelegenheit hat, eingehende astronomische Belehrurgen auf
der Oberstufe zu geben, der wird Mangs Universalapparat anschaffen. Dieser
besteht aus 61 Teilen, die sich in verschiedenster Weise zusammenbauen und
verwenden lassen. Auf eines muß allerdings hingewiesen werden: die Be-
nutzung des Apparates erfordert vom Lehrer eindringliches Studium und die