Full text: Allgemeiner Teil (6. Band, 1. Teil)

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Modelle für, kosmische Mechanik. 
Durcharbeitung aller in der Erläuterung gegebenen Aufgaben eine so lange 
Zeit, wie sie wenige Lehrpläne gewähren dürften. Am ehesten mag der Appa- 
rat dort am Platze sein, wo der Physiker und Mathematiker gleichzeitig Geo- 
graph ist und sich eine Vereinigung von physikalischen und erdkundlichen 
Stunden ermöglichen 1äßt. 
Im allgemeinen erscheint es empfehlenswert, mit wesentlich einfacheren 
Apparaten zu arbeiten, vor allem mit solchen, die sich dem wachsenden Ver- 
ständnis der Schüler entsprechend erst allmählich zusammenbauen lassen. 
Das ist namentlich auf der Unterstufe notwendig, wo eine Armillarsphäre viel 
zu unübersichtlich ist. Wir sehen hier ab von den allereinfachsten und dabei 
besten Lehrmitteln, die aus dem Arbeitsunterricht als Schülermodelle her- 
vorgehen. Auch der Lehrer soll ähnlich einfach beginnen: eine Horizont- 
scheibe aus Pappe, darauf die Himmelsgegenden; eine Stricknadel als Scheitel- 
linie, ein Drahtkreis als Sonnenbahn, ein zweiter als Meridiankreis und so fort. 
Ein recht brauchbares Modell, das sich in dieser Weise aufbauen und wieder 
zerlegen läßt, beschreibt L. Wulff (in: Aus der Natur, 1912/13, S. 747). Es 
ist vom Herbarverlag in Parchim i. M. zu beziehen. Ein einfaches Modell zur 
Erläuterung der jährlichen Erdbahn empfiehlt Hils in der gleichen Zeitschrift 
(1913/14, S. 136). Derartige aus dem praktischen Unterricht herausgewachsene 
Anschauungsmittel sind didaktisch oft mehr wert als die fein ausgeführten und 
unnötig verwickelten Apparate der Mechaniker. Durch Einfachheit zeichnet 
sich auch die Armillarsphäre aus, die von Wahle konstruiert und von 
der Lehrmittelhandlung Kuschny-Dresden vertrieben wird (Abb. 2, 
Tafel 4). + 
Einige sehr gute, wenn auch nicht billige Apparate bringt die Firma Kohl- 
Chemnitz in den Handel, z. B. den Horizont nach Buth. 
Weitere Hinweise auf astronomische Anschauungsmittel enthält der Ab- 
schnitt über „Astronomie auf der Unter- und Mittelstufe“ im 2. Band. 
Eine Gruppe von Modellen dient zur Erläuterung der tektonischen Ver- 
nältnisse und der geologischen ‚Erscheinungen. Gute Vorschläge für die 
Herstellung einfacher Anschauungsmittel dieser Art enthält die „Vorschule 
der Geologie‘ von Joh. Walther. Holzklötze mit Bemalung verdeutlichen die 
verschiedenen Schichtenstörungen (der Lehrer kann sich ähnliche Lehrbehelfe 
aus überklebten Zigarrenkisten leicht selbst herstellen !). Besonders empfeh- 
lenswert ist ein Apparat, mit dem sich Verwerfungen und Faltungen nach- 
ahmen lassen (S. 144); ebenso das Geisermodell nach A. Andreae. Eine andere 
Konstruktion beschreibt B. Schwalbe nach Pappenheim (Zeitschr. f. phys. u. 
chem. Unt. 1897). Wer weitergehende Bedürfnisse nach geologischen Modellen 
hat, lasse sich den neuen Schulkatalog des Rheinischen Mineralienkontors 
Dr. F. Krantz in Bonn schicken. 
Schließlich noch ein Wort über den Globus, der den Übergang von den 
Modellen zur Karte bildet. Ihm gebührt im Unterricht eine viel größere Wert-
	        
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