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Der Schulatlas.
In Quinta erweitern wir den Gesichtskreis auf ganz Mitteleuropa. Gleich-
zeitig wollen wir die Ansprüche an die Geländedarstellung und damit an die
Auffassungsfähigkeit der Schüler erhöhen. Mit Hilfe des zerlegbaren Holz- und
Drahtmodells eines Berges wird das Wesen der Höhenlinien erörtert und im
Anschluß daran die farbige Höhenschichtenkarte gewonnen. Schließlich ver-
einigen wir letztere mit der aus Sexta vertrauten Schummerung. Was hier
zunächst am Modell gezeigt worden ist, muß auch der Atlas bringen, etwa
so wie auf der Farbentafel 1, Band II. Aber wir brauchen zur weiteren Ein-
führung noch einige wirkliche Kartenausschnitte aus Deutschland. Geeignet
sind solche, für die die Sammlung unter Umständen ein Relief erwerben kann.
Denken wir z. B. an das Wettersteingebirge, das ohnedies als Typus einer
Hochgebirgslandschaft eingehend besprochen wird. Wir besitzen das Relief
von Dinges, dazu das bekannte Lehmannsche Bild der Zugspitze oder die neue
Darstellung von Haack, die Karte und Bild gleichzeitig darbietet, und noch
einige photographische Einzelansichten. Der Atlas bringt hierzu: 1. eine Bild-
ansicht, etwa von der Anhöhe über Partenkirchen aufgenommen, 2. eine
Reliefkarte, d. h. eine möglichst nach dem Dinges-Relief angefertigte kräftig
einseitig beleuchtete Darstellung, 3. das Gebiet in Höhenlinien, mit einigen
Höhenzahlen, den Gewässern und hierzu gehörigen Namen, 4. eine farbige
Höhenschichtenkarte, wie sie etwa Meyers Reiseführer enthält, dazu die Siede-
Ijungen mit Namen, 5. farbige Höhenschichten mit Schummerung, diesmal
ohne Namen, damit das Gelände der Beurteilung frei entgegentritt, 6. eine
schematische Skizze, wie sie etwa der Zugspitzenführer von E. Peter enthält,
als Anleitung zu Faustskizzen. Sämtliche Darstellungen füllen eine Seite. In
ähnlicher Weise könnte das Riesengebirge behandelt werden: Ansicht wie
das Lehmannsche Bild, Reliefkarte nach dem Relief von Neynaber, nur etwas
im Umfange beschränkt, nun vielleicht gleich farbige .Höhenschichten (vgl.
die gute Karte in Meyers „Riesengebirge‘) und Schummerung. In die zwei
freibleibenden Felder könnte ein Ausschnitt des Tieflandes (Mecklenburger
Seenplatte) und ein Küstenstreifen mit Senken (Halligen) kommen. Eine
dritte Kartenreihe dient gleichzeitig der Geländedarstellung und der Maß-
stabänderung: Eine Harzlandschaft im Maßstab unserer Heimatkarte, in
Höhenlinien ausgeführt, der Oberharz im Maßstab unserer Vaterlandskarte
in farbigen Höhenschichten, der ganze Harz 1: 1000 000, geschummerte
Höhenschichten, der Harz mit Umgebung im Maßstab der Karte von Deutsch-
land. Da wir auch dieses Blatt gern in sechs gleiche Felder teilen möchten,
fügen wir noch zwei Landschaften an, die auf der Unterstufe in der Regel
durch Wort und Bild erläutert werden: das Rheingebiet bei Bingen und die
Insel Rügen. Nun folgt als Doppelblatt Mitteleuropa vom Nordrande der
Alpen bis nach Dänemark (Ausdehnung etwa wie Fischer-Geistbeck, Ober-
stufenatlas, Blatt 41). Noch immer geben wir kein Gradnetz, sondern ein
Quadratnetz. Läßt es sich verantworten, daß wir diese Netzlinien — wissen-