Full text: Allgemeiner Teil (6. Band, 1. Teil)

Vorschläge für den Unterstufenatlas, 
. 151 
schaftlich richtige Projektion vorausgesetzt — noch zur Bestimmung von 
Himmelsrichtungen benutzen? Die Prüfung der Karte ergibt folgendes: 
Gehen wir von Saarbrücken auf dem 7. Meridian ö. Gr. nordwärts, So treffen 
wir auf Köln; eine senkrecht auf dem unteren Kartenrand stehende Netz- 
linie tührt uns von Saarbrücken nach Düsseldorf. Der 51. Breitenkreis zeigt 
uns, daß Dresden östlich von Dünkirchen liegt; eine Dünkirchen schneidende 
Netzlinie trifft Riesa. Das sind etwa die größten Abweichungen, die bei 
Lagebestimmungen innerhalb Mitteleuropas in. Frage kommen. Sollte das 
nicht noch innerhalb der Fehlergrenzen liegen, die jedem Erwachsenen auf 
einer Landkarte ohne Gradnetz noch zugebilligt werden? Wozu also ein 
Grundgerüst, für das dem Schüler noch alles mathematische Verständnis 
fehlt, wozu nicht lieber dafür ein ebenso bequemes und ohne weiteres auch in 
Schülerzeichnungen anwendbares Netz? Für die weitere Ausführung der 
Karte gilt als.oberster Grundsatz: leichteste Lesbarkeit. Die Karte soll 
im Gegensatz zu dem entsprechenden Blatt eines Oberstufenatlas nur so viel 
enthalten, wie wirklich gelernt wird. Wir müssen auf der Unterstufe unbe- 
dingt einen festen Unterbau an sicherem topographischen Wissen schaffen, 
und das erreichen wir nur mit einer leer wirkenden Karte. Deshalb 
braucht die Geländedarstellung nicht plump zu sein; sie kann so viel Einzel- 
heiten bieten, wie die Schummerung zuläßt. Das Flußnetz wird stark be- 
schränkt und kräftig gezeichnet. Die Städtezahl geht nicht über das aus- 
wendig zu lernende Maß: die Namen dazu werden nicht ausgeschrieben, da- 
mit dieses Blatt Wiederholungszwecken dıenstbar gemacht werden kann und 
die Bodengestalt möglichst ungestört durch ‘'kartenfremde Elemente zur 
Geltung kommt. 
Politische Grenzen fehlen ganz — höchstens die Grenzlinie des Deutschen 
Reiches wırd eingefügt. Mitteleuropa bietet ein zu buntes Staatenbild, als 
daß man ohne Gefährdung der Lesbarkeit beides auf ein Blatt nehmen dürfte. 
Wir brauchen deshalb eine zweite Karte im gleichen Umfang und Maßstab, 
das Gelände nur geschummert, ohne farbige Höhenschichten; dafür die 
Staateneinteilung des Deutschen Reiches in Flächenfarben, die Nachbar- 
staaten mit farbıger Umrandung. Die Städtezahl wird ein wenig erweitert und 
eine Unterscheidung nach der Größe vorgenommen (größte im Grundriß, 
Städte über 100 000 Einwohner mit Ring und Punkt, kleinere mit einfachem 
Ring). 
So scharf wir für Quinta auf der einen Seite das gründliche Einüben dieser 
einfach gehaltenen Lernkarten betonen, müssen wir doch zur Erreichung des 
zweiten Hauptzieles — anschauliche Schilderung einiger typischer Einzelland- 
schaften —- noch einige genauere Kartenausschnitte geben. Die wichtigsten 
Geländetypen haben wir bereits herausgehoben. Es kann nun noch ein 
Doppelblatt mit Siedelungsbeispielen folgen: Berlin mit Umgebung, Inneres 
von Berlin mit den Hauptsehenswürdigkeiten, Hamburg mit Umgebung,
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.