Vorschläge für den Unterstufenatlas.
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Ecken könnten ähnlich schattierte Kugelbilder in kleinerem Maßstab kom-
men: die westliche Halbkugel zeigend, eine schematische Zoneneinteilung,
ein Mondbild in voller Beleuchtung, ein anderes, an dem die voll gezeichnete
Kugel mit Ausnahme einer ‚schmalen Sichel beschattet ist.
Als Abschluß der Unterstufe sehen wir die Einführung in die Karten-
projektion vor. Sie wird hier so elementar gegeben, als es für einen Schüler
mit den allereinfachsten Geometriekenntnissen eben möglich ist, und doch
so denkbildend und gründlich, daß die gewonnenen Kenntnisse für die ganze
Mittelstufe ausreichen.‘ Wie man an diese Aufgabe methodisch herangehen
kann, ist an anderer Stelle (Band II) ausgeführt. In entsprechender Weise
könnte der Atlas die dazu nötigen Netze zusammenstellen. Als Anwendung
hierzu bringen wir die .beiden Planigloben in Globularprojektion und ‚eine
Gesamtdarstellung der Erdoberfläche nach Sanson-Flamsteed.
Es bleibt nun noch das Gebiet der mathematischen Erd- und Him-
melskunde. Die Karte des nördlichen Sternhimmels könnte in tiefem Blau
als Hohlkugel schattiert werden; denn es wird dem jüngeren Schüler er-
fahrungsgemäß schwer, sich in diese der Globusdarstellung entgegengesetzte
Krümmung hineinzudenken. Es werden nur ganz wenige Sternbilder hervor-
gehoben‘ (weiß). Eın Pfeil am Außenrande deutet an, wie sich das ganze
Himmelsgewölbe scheinbar um den Polarstern dreht. )
Die Zeichnungen, die die scheinbare Bewegung der Sonne und der Gestirne
erläutern, dürfen nicht zu viel auf einmal darstellen und sollen sich vor den
einfachen Linienbildern der Leitfäden durch plastische Farbentönung aus-
zeichnen.
Der in Vorstehendem ziemlich ausführlich skizzierte Unterstufenatlas unter-
scheidet sich ebensosehr von den bisherigen Atlanten gleichen Namens wie
von den einfachen Volksschulatlanten. Er steht in Widerspruch mit einer oft
erhobenen Hauptforderung: daß die kartographischen Darstellungsmittel von
Anfang bis Ende einheitlich sein müssen. Aber. er trägt der geistigen ‚Ent-
wicklung der jüngeren‘ Schüler möglichst Rechnung: und sucht das. Lernen
nach der Karte zu erleichtern. Eins sei stark betont: An die künstlerisch-
technische Ausführung stellt er gleich hohe Anforderungen wie
nur irgendein Oberstufenatlas. Mit unzulänglichen Mitteln: erreicht
man nicht die für das Kindesauge erwünschte:;Plastik; was an wissenschaft-
licher Genauigkeit preisgegeben wird, muß durch künstlerische Wirkung er-
setzt werden. Und das werden nur unsere ersten kartographischen Institute
erreichen. Ihnen bleibt das Urteil überlassen, ob unser rein methodisch: aus-
gearbeiteter Entwurf praktisch durchführbar ist.
Anforderungen an den Schulatlas,
Wer die Entwicklung der Schulatlanten während. der letzten drei ‚Jahr-
zehnte verfolgt, wird zugestehen, daß in der Technik und in der schulmäßigen