Full text: Allgemeiner Teil (6. Band, 1. Teil)

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Symbolik im Schulatlas, 
schwerer Deutbarkeit. Es fehlen feste Grundsätze. Eın Zeichen wird in ver- 
schiedenem Sinne gebraucht. So bedeuten bei Debes schräge braune Striche 
auf verschiedenen Karten: Gerste, Weizen, Reis, Rinder, Pferde, Schafe, 
Webindustrie! Eine Besserung kann durch zweierlei Mittel angestrebt wer- 
den, einmal durch stärkere Verwendung von Flächenfarben und dann durch 
Herstellung innerer Beziehungen zwischen Symbolen und Sachgebieten, selbst 
wenn diese rein äußerlich — nach den Grundsätzen der Mnemotechnik — als 
Gedächtnishilfen dienen können. Wenn z. B. Getreide gelb, Kartoffeln braun, 
Flachsbau oder auch Leinenindustrie lichtblau bezeichnet werden, so merkt 
sich das entschieden leichter als irgendwelche beziehungslose. Farbe. Als an- 
schauliche Zeichen werden vielfach gebraucht: senkrechte Striche (Stangen!) 
für Weinbau, gebogene Striche (Gräser) für Wiesen. 
Am folgerichtigsten hat K. Peucker die anschauliche Darstellung volks- 
wirtschaftlicher Verhältnisse durchgeführt. Seine neuen Karten im Handels- 
schulatlas wirken zunächst im Gesamteindruck durchaus als Flächenfarben- 
bilder. Dabei wendet er einige Grundfarben’an, die gewisse Ideenverbindungen 
auslösen sollen. Schwarz für Kohle, Grau: unfruchtbar; Braun: Holz, Kupfer, 
Tabak; Violett: Eisen, Industrie; Blau: Meereserzeugnisse, Flachs, Faser- 
pflanzen; Grün: Wiesen, Bäume, Öl; Gelb: reif, Getreide; Rot: kostbar, süß, 
heiß. Zweitens bildet er Sachreihen in Farben und Zeichen, bei denen er fol- 
gende Abbildungsgesetze anwendet: 1. Je reicher der Ertrag, desto reicher 
die Färbung. 2. Färbung und Zeichnung nach dem Grundsatze kürzester 
Ideenverbindung. 3. Ideenverbindung durch Farbe, Form und Folge (Reihen). 
So bringt er es fertig, auf einem Kartenblatte 70 verschiedene Dinge darzu- 
stellen, ohne daß die Zeichnung zu überladen wird. Man sieht zunächst beim 
allgemeinen Überblick die Grundfarben und erkennt in ihrer Flächenvertei- 
lung zahlreiche Beziehungen zu den Flächen der Höhenschichtenkarte und 
der Niederschlagskarte. So zeigt uns Peucker einen Weg, auf dem wir uns 
einer einwandfreien kartenmäßigen Darstellung der Volkswirtschaft nähern 
können. Trotzdem werden wir kaum ganz auf den zweiten Weg verzichten 
können: den Stoff auf mehrere Karten zu verteilen und dabei wenigstens die 
wichtigsten Zusammenhänge zu wahren. Denn wenn die Karte nicht eine 
leichtere Vermittelung des Stoffes gewährleistet als das Buch, wenn zit 
ihrem Studium mehr Zeit verbraucht wird als zur Einprägurg der Tatsache 
mit Hilfe des Wortes und einer gewöhnlichen Landkarte, hat sie ihren Zweck 
verfehlt. 
9. Schrift. Man hat die Schrift ein kartenfremdes Element genannt und 
sie ganz .aus dem Atlas verbannen wollen. Wer einmal ein Kartenblatt mit 
vielen Einzelheiten und einer reichen Farbenreihe gesehen hat, ehe die Schrift- 
platte darauf gedruckt wurde, wird erstaunt gewesen sein über die außer- 
ordentliche Klarheit und Ruhe des’ Bildes. Verfasser empfahl deshalb seiner- 
zeit, die meisterhafte geologische Übersichtskarte von Sachsen 1: 250 0C0
	        
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