Full text: Allgemeiner Teil (6. Band, 1. Teil)

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Die wichtigsten Schulatlanten. 
weniger Namen, Sonst ist im Geländebild kein Unterschied, Mit den drei Stufenatlanten 
inhaltlich und technisch verwandt ist Fischers Einheitsatlas. 
R. Lehmann und A. Scobel, Atlas für höhere Lehranstalten mit besonderer Berück- 
sichtigung der Handelsgeographie. 80 Kartenseiten. Bielefeld u. Leipzig, Velhagen 
& Klasing 1903. I 
Es ist leicht verständlich, daß auch dieser Atlas mit dem Fischer-Geistbeck mancher- 
lei Verwandtes zeigt, da beide vermutlich dieselben technischen Bearbeiter haben und 
deshalb auch auf gleiche Quellen zurückgehen. Bei den Karten hat Lehmann im all- 
gemeinen den Vorteil des größeren Maßstabes, Fischer den der modernen Netzentwürfe. 
Der Ausschnitt folgt meist den gleichen Grundsätzen. In der Farbenreihe hat Lehmann 
als wichtigste Abweichung die Abschwächung der blauen Farbe für das Meer vom Ufer- 
gebiet nach den Tiefen. Dadurch heben sich zwar die Landumrisse scharf heraus; im 
übrigen aber ist die Gesamtwirkung nicht naturgemäß, Dem besonderen Zweck ent- 
sprechend wird auf wirtschaftsgeographischem Gebiete viel Treffliches geboten. 
In den unterrichtlichen und kartographischen Grundsätzen geht das Werk zurück 
auf die beiden ausgezeichneten Atlanten des gleichen Verlages: 
Lehmann-Petzoldt, Atlas für die Oberklassen höherer Lehranstalten. 
Scobel, Handelsatlas zur Verkehrs- und Wirtschaftsgeographie. 
Ebenfalls bei Velhagen & Klasing ist erschienen: 
Andree-Putzger, Gymnasial- und Realschulatlas. 
H, Haack, Oberstufen-Atlas für höhere Lehranstalten. Unter Mitwirkung von Heraus- 
gebern der „E. v. Seydlitz’“ Geographie-Lehrbücher bearbeitet. Gotha, J. Perthes 
1913. 160 Haupt- und 291 Nebenkarten auf 26 Tafeln mit einem Sach- und Namen- 
verzeichnis, 
Zeigen die besprochenen Atlanten der Firma Velhagen & Klasing die unverkenn- 
bare Verwandtschaft, die in den gleichen technischen Leistungen der Anstalt begründet 
ist, so unterscheidet sich Haacks Atlas von seinem Genossen Sydow-Wagner auf das 
zründlichste. Hier stehen zwei Zeitalter der Entwicklung der Geographischen Anstalt 
einander gegenüber, zwei durchaus verschiedene Techniken und zwei pädagogische 
Anschauungen, War bei Sydow-Wagner alles fein, zurückhaltend vornehm, wissenschaft- 
lich anspruchsvoll, so sucht Haack dem Kinderauge entgegenzukommen durch eindring- 
liche Plastik, durch stärkste Farbengegensätze, durch schulmäßige Verallgemeinerung 
der Formen. Die Farbenreihe für die Geländedarstellung ist vielgliedrig und namentlich 
in der Darstellung der Hochgebirge wirkungsvoll. Die Karte der Alpen ist eine pädago- 
gische Meisterleistung. Im übrigen geht Haack in der Kraft der Farben bis hart an die 
Grenze des methodisch und künstlerisch Erlaubten. Das dunkle Grün auf den Sonder- 
karten erschwert schon stark das Lesen der Namen (z. B. Kamerungebirge); sinnwidrig 
und ungewöhnlich ist die feuerrote Farbe der Mondbilder. Unkünstlerisch wirkt auch 
die bisweilen außerordentlich starke Überladung der Papierflächen mit Karten, Kärtchen, 
Maßstäben. In dem wirren Durcheinander von verschieden geformten, grellbunten Aus- 
schnitten, wie auf dem Blatt für allgemeine Geologie (46) oder Weltverkehr (54) sucht 
das Auge vergebens nach ruhiger Sammlung, ganz abgesehen davon, daß solche nur 
wenige Quadratzentimeter fassende Bildchen, wie der Hafen von Bremen oder Dover, 
auf den Schüler gar keinen Eindruck machen, ihm höchstens die Augen verderben. Hier 
widerspricht Haack sich selbst entschieden. Übertrieben ist auf der anderen Seite die 
Verkehrskarte von Mitteleuropa mit ihren bandartig angelegten Bahnen. Solche Bänder 
haben einen Sinn, wenn sie nach Verkehrsdichte abgestuft sind, allgemein angewandt 
wirken sie plakatartig. Stofflich ist der Atlas außerordentlich reich. Neu ist z. B, die 
Glarner Doppelfalte nach alter und neuer Auffassung und ein — arg schematisiertes — 
geologisches Profil durch Schwarzwald und Vogesen,
	        
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