Full text: Allgemeiner Teil (6. Band, 1. Teil)

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Das Zeichnen: Gradnetzentwurf, 
Erste Lösung als Wandtafelzeichnung und in entsprechender Verkleinerung 
als Schülerzeichnung: Der Äquator wird als 36 cm lange Gerade wagerecht 
durch die Mitte der Zeichenfläche gelegt. Der Mittelmeridian, 18 cm lang, 
rechtwinklig durch die Mitte des Äquators. Die übrigen Meridiane (d. h. nur 
jeder zehnte!) als gerade Verbindungsstrecken von den Polen nach den 36 Teil- 
punkten des Äquators. Die Breitenkreise in je 1 cm Entfernung parallel zum 
Äquator, also ebenfalls als Gerade. (Vgl. Abb. 23!) 
Prüfung der Zeichnung auf ihre Richtigkeit. Wir hatten vorher folgende 
Sätze festgelegt: 
1. Alle Breitenkreise sind gleichlaufend. 
2. Alle Breitenkreise sind gleich weit (rund 111 km) voneinander entfernt. 
3. Die Breitenkreise nehmen nach den Polen zu an Größe ab. 
Pa 
FF 
FA 
Abb. 23. Geradliniges Netz für die ganze Erdoberfläche. 
4. Alle Längenkreise treffen in den Polen zusammen. 
5. Die Entfernung der Längenkreise nimmt nach den Polen hin von 
111 km bis auf 0 km ab. 
6. Alle Längenkreise sind untereinander gleich groß. 
7. Längen- und Breitenkreise schneiden einander rechtwinklig. 
Anscheinend stimmt unsere Zeichnung mit den Forderungen der Sätze 1—5 
überein. Die Meridiane werden aber nach außen immer länger, die Schnitt- 
winkel immer spitzer. Nicht so naheliegend ist die Erkenntnis, daß auch das 
Längenverhältnis der Breitenkreise nicht stimmt, daß ihre Größenabnahme 
— und damit die Abnahme der Entfernung der Meridiane — zu schnell er- 
Folgt. Um diese Tatsache deutlicher hervortreten zu lassen, geben wir einige 
Zahlen aus nebenstehender Tabelle (nach H. Gretschel, Lehrbuch der Karten- 
projektion, Weimar 1873), in der die Entfernung der Meridiane (= Größe 
der Längengrade) mit dem Längengrad auf dem Äquator als Einheit ver- 
glichen sind.
	        
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