Full text: Allgemeiner Teil (6. Band, 1. Teil)

Geländeformen in der Kartenzeichnung. 
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sammengesetzten Atlasbild einige rohe Grundlinien dem Gedächtnis einzu- 
prägen. (Vgl. Abb. 32 u. 33) 
Denn jede Freihandzeichnung soll ausschließlich den Stoff wiedergeben, 
der unterrichtlich behandelt worden ist und der gelernt werden soll, Sie soll 
in der Linienführung so vereinfacht sein, daß sie dem stark schematisierten 
Gedächtnisbild entspricht. Sie soll endlich durch ihre Leere um so eindring- 
licher auf das Auge wirken. Viele solche Skizzen haben ihren Zweck bereits 
während des Zeichnens erfüllt: sie stellen eine Unterstützung des „visuellen“‘ 
und „motorischen“ Gedächtnisses dar. Andere Skizzen wird sich der Schüler 
gern aufbewahren; sie erleichtern ihm seine Wiederholungsarbeit, indem sie 
ihm, ohne nochmalige Analyse des Karteninhalts, ohne nochmalige Abstrak- 
tion der Linienführung das zu merkende Bild vor Augen führen. Es ist selbst- 
verständlich, daß wir an die Skizzen der 
zweiten Gruppe etwas höhere Anforde- 
rungen in bezug auf Lagen- und Formen- 
treue stellen. 
Einige Worte seien noch über die Wie- 
dergabe der Geländeformen geagt. Man 
wird auf einer höheren Stufe — vielleicht 
im Anschluß an Meßtischblatt und Reichs- 
karte — einige Übungen im Gebrauch 
der Höhenlinien und der Bergschraffen 
anstellen lassen, lediglich, damit der Schü- 
ler durch Selbsttätigkeit tiefer in das 
Wesen dieser Darstellungsarten eindringe. 
Für Freihandzeichnungen scheiden sie 
als viel zu schwierig und zeitraubend aus. Hierfür sind verschiedene Ver- 
fahren vorgeschlagen worden: 
i. Der einfache starke Strich, wie er durch die Leitfäden von v. Seyd- 
litz allgemein bekannt geworden ist. Er ist für Gebirge mit vorwiegender 
Längenerstreckung durchaus brauchbar, obgleich er nur die Richtung der 
Kammlinie schematisch wiedergibt. Einzelne Berge pflegt man durch Kreuze 
anzudeuten. 
2. Mehrere parallele Striche. (Dronke, Trampler, Ebner.) Dabei wird 
durch die Entfernung die Breite des Gebirges, durch verschiedene Strich- 
stärke die Steilheit der beiden Abfälle angedeutet. Sie haben sich wenig ein- 
geführt. 
3. Bogenreihen, „Raupen“. (Kirchhoff 1871.) Hierbei wird nicht nur 
die Richtung, sondern auch die wechselnde Breite des Gebirges angedeutet. 
Ja, man könnte hierbei sogar Feinheiten der Zertalung wiedergeben. Denn im 
Grunde genommen ist die Bogenlinie eine einzelne Höhenlinie, die etwa dem 
Gebirgshang entspricht und durch jede Einwärtsbiegung ein ausmündendes 
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