Full text: Allgemeiner Teil (6. Band, 1. Teil)

Beschriftung der Kartenzeichnung. 235 
an und sind sehr stolz auf solche Leistungen. Aber da sie kaum der Atlaskarte 
die annähernd richtigen Grenzlinien entnehmen, wird das Ganze selten mehr 
als eine flüchtige Farbenklexerei. Wenn schon der jugendlichen Farbenfreude 
Rechnung getragen werden soll, so kann das in nützlicherer Weise geschehen: 
man lasse die Gebirgszeichnung mit Braunstift, die Flüsse blau, die Orte und 
Verkehrswege rot einzeichnen, das erhöht die Klarheit und Lesbarkeit des 
Bildes, ohne es neu zu belasten. 
Auch über die Beschriftung der Schülerzeichnungen kann man Ver- 
schiedener Meinung sein. Man kann „stumme‘‘ oder „redende‘* Skizzen an- 
fertigen lassen. In dem einen Falle die- 
nen sie zur Prüfung des Gedächtnisses, 
im anderen zur Unterstützung des 
Raumgedächtnisses und der Recht- 
schreibung. Wo Schrift verlangt wird, 
sollte man aber auch an gewissen Min 
destforderungen in der Ausführung fest- 
halten. Die Schrift ist ein Teil der Zeich- 
nung; sie muß sich dem übrigen Inhalt 
anpassen. Deshalb ist auf gleiche Größe 
und Schriftart — mindestens für gleich- 
artige.Dinge — zu halten. Lateinische 
Schrift ist vorzuziehen. Zierschriften 
sind nur zulässig, wenn sie wirklich 
sauber ausgeführt sind; vielfach unter 
stützt uns jetzt der Zeichenunterricht 
indem er Blockschrift u. ä. üben läßt. 
Man kann oft die Beobachtung 
machen, daß ein Erdkundelehrer eine 
Kartenzeichnung, vielleicht einesganzen 
Landes, als Hausaufgabe stellt, ohne 
zur Ausführung die geringsten Winke zu geben. Das ist eine grobe Nach- 
lässigkeit. Das Zeichnen von Karten, auch von einfachsten Freihandskizzen, 
will erst sorgfältig geübt sein, und wer dazu in der Unterrichtsstunde die An- 
leitung gibt und die Karten „in gleicher Front“ ausführen läßt, der wird bald 
erkennen, welche Mühe das den Schülern macht und welches Zeitopfer eine 
Hauszeichnungsaufgabe bedeutet. Gewiß — die Schüler machen diese Arbeit 
oft lieber als manche andere; aber der Lehrer hat kein Recht, für sein Fach 
mehr Zeit zu fordern, als ihm innerhalb des großen Ganzen zusteht. 
Wer viel zeichnen läßt, wird sich mit Vorteil der Zeichenatlanten be- 
dienen, die entweder nur das Gradnetz, oder dazu Küstenumrisse und Flüsse 
oder schließlich auch Gebirge enthalten. Neben den bereits erwähnten Karten 
des Verlages Wagner & Debes kommen vor allem noch die Übungsatlanten
	        
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