Pauszeichnungen,
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Schmalers Vorschläge gehen teilweise auf die bereits erwähnten Arbeiten
Stüblers zurück. Stübler hat vor allem die Gemeinschaftsarbeit in den Dienst
der Heimatkunde, ja man kann sagen der Heimatforschung gestellt. Denn
was er von der Oberstufe des Seminars fordert, ist ein hohes Ziel. Er wünscht
etwa folgendes: 1. Es wird ein feststehender Plan für alle Schuljahre aufge-
stellt, nach dem jedes Jahr wenigstens einmal jede Klasse in dem Heimat-
gebiete an die Landschaft selbst herangeführt wird. 2. In dem ausgewählten
Gebiete arbeitet jede Klasse „mit verteilten Rollen‘, wobei der Lehrer als
„Expeditionsleiter‘“ das Ganze übersieht. 3. Die Endergebnisse werden in
einem „Reisewerk‘“ zusammengetragen. Es gibt also in jeder Klasse
1. Vorbereitungsarbeiten: Schriften aus der Bücherei sichten, Karten
durcharbeiten, Pausen wesentlicher Geländeformen, Flüsse oder Siedelungen
dem Meßtischblatt entnehmen, Gewinnung von Profilen aus den Höhenlinien
oder von ganzen Profilreihen, die dann ausgeschnitten und hintereinander
aufgestellt werden können, Ausarbeitung des Reiseweges.
2. Arbeiten im Gelände: Analyse der Landschaft (im arbeitsteiligen Ver-
fahren), Sammeln von Gesteinsstücken, wichtigen Pflanzen u. a., Anfertigung
Töpfer
561m
Oybln
Hochwald S43m
7U.9m:
Ameisenberg
ı 580m
N
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Abb. 37. Pauszeichnung der Lausitzer Berge aus einer Photographie.
Aufnahme des Verf.
von Naturzeichnungen und Photographien, Messen, Merkbuch führen usw.
3. Nacharbeiten: Zusammenstellung der Ergebnisse — also Synthese —,
Bauen von Modellen und Reliefs, Bestimmen und Einordnen der mitge-
brachten Sammlungsstücke für das „Heimatmuseum“ der Schule, neue
Fahrten einzelner Schüler in das Gebiet, um etwa aufgetauchte Anregungen
weiter zu verfolgen.
Diese weitgehenden Vorschläge sind durchaus nicht unerfüllbare Zukunfts-
wünsche; der Verfasser hat sie jahrelang am Bautzener Lehrerseminar durch-
geführt und bereits zahlreiche musterhafte „Reisewerke‘“ mit seinen Schülern
erarbeitet.
Auch Pauszeichnungen wendet Stübler in weitem Umfange an, nicht
nur um Geländeformen aus Photographien herauszulösen, sondern vor allem
auch, um bestimmte Einzelheiten einer Karte zu entnehmen, z. B. ein Reihen-
dorf, einen Rundling, eine alte Salzstraße und ein Stück Eisenbahnlinie. Was
hier in der Heimat geübt und durch den Augenschein geprüft wird, läßt sich
auf typische Geländeformen fremder Länder anwenden. Profile, Stufen- oder
Stiftreliefs z. B. vom Ätna, vom Glockner, vom Atoll Funafuti wurden in
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