Full text: Allgemeiner Teil (6. Band, 1. Teil)

IV. Die äußere Einrichtung der Unterrichtsräume. 
1. Das Sammlungszimmer. 
Es gilt wohl allgemein als selbstverständlich, daß eine höhere Schule be- 
sondere Räume zur Aufstellung physikalischer, chemischer und naturkund- 
licher Sammlungen besitzt. Die Erdkunde erfreut sich dieser baubehörd- 
lichen Fürsorge nicht entfernt in gleichem Umfange. Sie wird zu sehr als 
„Nebenfach‘ eingeschätzt und muß sich deshalb auch mit Nebenräumen zur 
Unterbringung ihrer Anschauungsmittel begnügen. Bald stehen die Karten- 
schränke in irgendeinem Klassenzimmer, bald auf dem Flur, die Bilder im 
Geschäftszimmer des Hausmeisters oder im Vorzimmer des Rektors, der Glo- 
bus im Lehrerzimmer und die astronomischen Anschauungsmittel in der 
physikalischen Sammlung. Etwas „moderner“ eingerichtete Schulen besitzen 
schon irgendeinen einfenstrigen Raum, der anderweit keine Verwendung findet 
und nun „Sammlungszimmer für Erdkunde‘ getauft wird. Wirklich zu- 
reichende Räume, die eine übersichtliche und schonende Unterbringung aller 
Lehrmittel für Erdkunde ermöglichen, Räume, in denen der Lehrer selbst 
arbeiten oder gelegentlich unterrichten kann, trifft man auch heute noch 
selten. Jedenfalls marschiert in diesem Punkte Deutschland nicht an der 
Spitze. Man vergleiche hierzu die Hinweise Geistbecks* in der „Denkschrift der 
geographischen Unterrichtskommission‘. Auch heute noch hat die Erdkunde 
gegen die Hindernisse anzukämpfen, die Geistbeck nennt: unzulängliches Ver- 
ständnis, mangelndes Interesse, knappe Mittel, beschränkten Raum. 
In erster Linie müssen wir fordern: einen gesonderten erdkundlichen 
Sammlungsraum, der gleichzeitig geeignet ist, dem Fachlehrer eine Ar- 
beitsstätte zu bieten und eine Klasse aufzunehmen, wenn es gilt, ein schwer 
zu beförderndes Lehrmittel (Relief!) oder zahlreiche Einzelgegenstände in 
rascher Folge vorzuführen. Nach den vielen Dıngen, die in dem Zimmer unter- 
gebracht werden sollen, darf es sich in seiner Größe nicht wesentlich von einem 
Klassenzimmer unterscheiden. Wünschenswert sind große Wandflächen, 
Bleiben wir zunächst bei der äußeren Ausstattung mit Tischen, 
Schränken und Gestellen! Wandkarten müssen, um eine längere Be- 
| A, Geistbeck, Die äußere Einrichtung des erdkundlichen Unterrichts an den höheren 
Schulen, die geographischen Sammlungen. (Denkschrift des Lübecker Geographentages 
1909.)
	        
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