Entwurf des Zentralausschusses. 277
dem. 19. Deutschen Geographentag in Straßburg vorgelegt wurde, Das
schwierige Einigungswerk gelang; Einzelwünsche wurden hinter das Bedürfnis
nach einer endlich zu ’erreichenden Gesamtvorlage des Geographentages
zurückgestellt, und der vom Zentralausschuß vorgelegte Entwurf
wurde angenommen.
Der Entwurf sieht durch alle Klassen je zwei Wochenstunden vor und setzt
voraus, daß der naturwissenschaftliche Unterricht im wesentlichen den
„Meraner Beschlüssen‘ entspricht. Wir geben im folgenden lediglich die
Hauptsachen wieder und verweisen auf die der Vorlage angehängte Be-
gründung.
Sexta: 1. Grundbegriffe der mathematischen Erdkunde (Gesichtskreis, Himmelsrich-
tungen, scheinbare Sonnenbewegung) im Zusammenhange mit Übungen im Orientieren
und Messen, Schätzen und Vergleichen von Entfernungen und Flächengrößen. Kompaß,
Uhr. 2. Grundbegriffe der Geographie des Menschen und der physischen Geographie im
Anschluß an die Umgebung des Schulortes und unter ergänzender Benutzung von An-
schauungsmitteln. Thermometer, 3, Einführung ins Kartenverständis auf dem Wege vom
Grundriß über den Plan zur Karte der Schulumgebung, engeren Heimat und Heimat-
provinz. Reichliche Übungen im Kartenlesen werden zugleich zu einem knappen Überblick
über die Grundzüge der Topographie und der politischen Einteilung der Erdoberfläche
wie über die wichtigsten Tatsachen ihrer morphologischen Gliederung verwertet. 4. Ein-
führung in die Heimatkunde ohne Belastung der Kinder mit Namen, doch mit geeigneten
Ausblicken über weitere Erdstrecken an der Hand der von der Heimat ausgehenden Ver-
kehrswege, ihrer Flüsse, Handelsbeziehungen und der in ihr betriebenen Gewerbe,
Quinta: 1. Wiederholung und Erweiterung der Grundzüge einer einfachen mathema-
tischen Geographie: Der Mond und seine Phasen, der Sternhimmel, stets unter Berück-
sichtigung von Übungen im Orientieren und in Anlehnung an eigene Beobachtungen der
Schüler. Kugelgestalt der Erde. 2. Vergleichende Behandlung von Globus- und Karten-
darstellung der Erde; das Netz der Längen- und Breitenkreise in seiner Bedeutung für
die Orientierung auf der Erdoberfläche, Grundzüge der Geländedarstellung (Schraffen,
Schummerung, Höhenschichten), | 3. Erster Lehrgang der Länderkunde: Das Deutsche
Reich,
Quarta: 1. Fortführung der elementaren mathematischen Geographie: Darstellung
der Bewegung von Erde und Gestirnen in den Hauptzügen, Erklärung der Jahreszeiten,
Bedeutung der Längen- und Breitengrade, Ortszeit, mitteleuropäische Zeit. Datumgrenze.
2. Fortsetzung des ersten Lehrganges der Länderkunde; Das außerdeutsche Europa.
Untertertia: 1. Ausgewählte Abschnitte aus der Allgemeinen Erdkunde, a) Luft-
hülle der Erde: Zusammensetzung, Wärme, Feuchtigkeitsgehalt der Luft; Luftdruck, Winde
(besonders Passate, Monsune, Westwindzonen), Niederschlag; Klimazonen, See- und Land-
klima. b)Das Wasser auf Erden: Die Meere mit Salzgehalt und Bewegungserscheinungen ;
Quellen, Flüsse, Stromsysteme. c) Der Gesteinsmantel der Erde: Formenschatz der Erd-
oberfläche (Hauptarten der Gebirge), einiges über Vulkanismus und Erdbeben; aufbauende
und abtragende Kräfte; Koralleninseln, d) Der Mensch: Einiges aus der Völkerkunde
(Rassen, Kulturformen, Wirtschaftsstufen). Verteilung der Weltreligionen, Koloniale
Ausbreitung der europäischen Staaten. 2, Abschluß des ersten Lehrganges der Länder-
kunde: Außereuropäische Erdteile,
Obertertia: 1. Fortführung der Betrachtungen aus der Allgemeinen Erdkunde
a) Wiederholung und Ausbau in den unteren Klassen gewonnenen Kenntnisse aus den