Verteilung des Lehrstoffes in Sachsen, 281 
nutzung durch den Menschen, wobei die einzelnen Tatsachengruppen in möglichst innige 
ursächliche Verknüpfung zu setzen sind, Dieses Ziel kann auf der Schule nur inner- 
halb der Oberstufe annähernd erreicht werden, Die Unter- und Mittelstufe halte sich 
vorwiegend an schlichte Tatsachen und vermeide bei dem Streben, ursächliche Zusam- 
menhänge zu erklären, Verfrühungen, 
$. Einer allzu starken Betonung der geologischen und physikalischen Grundlagen der 
Länderkunde steht gegenwärtig eine Bevorzugung der politischen und wirtschaftlichen 
Fragen gegenüber. Beides ist gleich einseitig; politische Erdkunde kann nur dann frucht- 
bringend getrieben werden, wenn sie die Gesamtheit der natürlichen Grundbedingungen 
in den Kreis der Betrachtungen zieht. 
7; Die allgemeine Erdkunde der Oberstufe hat nicht nur die Aufgabe, die Einzel- 
tatsachen der Länderkunde unter höhere logische Einheiten zusammenzufassen, sondern 
vor allem auch ihre räumliche Verbreitung über die ganze Erde zu verfolgen, Gleich- 
zeitig bildet sie die Grundlage für die vertiefte Länderkunde der Primen, 
I. Verteilung des Lehrstoffes, 
Sexta (2 Stunden). Die heimatliche Landschaft auf Grund eigener Anschauung. 
Der heimatliche Himmel, besonders fortgesetzte Beobachtung der scheinbaren Bewegungen 
der Sonne. Einführung in das Karten verständnis auf Grund fortwährenden Vergleiches 
zwischen Natur und Kartenzeichen, Das engere Vaterland Sachsen, eine schlichte, an- 
schauliche Beschreibung seiner Landschaften, feste Einprägung eines Grundgerüstes von 
Namen, Zahlen und erdkundlichen Fachausdrücken. Ganz kurzer Blick auf das Erdganze, 
1. Als Heimatkarte diene auf der ganzen Unterstufe eine Wanderkarte mit einfacher 
Zeichensprache, entsprechend etwa den amtlichen Blättern 1:50000. 
2. Die Vaterlandskunde biete liebevolle Einzelstudien von Land und Volk, verlange 
aber nicht zu viele unbedeutende Namen ‚als Merkstoff, Das Wichtigste werde jedoch 
gründlich, durch vielfältige Reihenbildungen und durch Anfertigung einfacher Faust- 
zeichnungen fest eingeprägt. 
3. Der Überblick über das Erdganze soll nur in einigen Leseübungen auf Übersichts- 
karten und am Globus bestehen, durch die das engere Vaterland in einen weiteren Rahmen 
gestellt wird. Von Landschaftsschilderungen ist dabei ebensowenig die Rede wie von der 
Verwendung des Gradnetzes. 
Quinta (2 Stunden). Deutsches Land und Volk in anschaulichen Einzelbildern. 
Feste Einprägung eines einfachen Kartenbildes vom germanischen Mitteleuropa und eines 
Grundstockes von Vergleichsgrößen. Beobachtungen am heimatlichen Sternhimmel, seine 
scheinbare tägliche und jährliche Bewegung. 
I. Unter den deutschen Landschaften sind diejenigen mit besonderer Ausführlichkeit 
und unter Benutzung reichlicher Anschauungsmittel zu behandeln, die wichtige neue 
Grundbegriffe darbieten (z. B. Seeküste, Marsch, Geest, Alpenlandschaft). Die Grenzen 
des Reiches sind dabei nicht streng innezuhalten. 
2. Alle deutschen Landschaften mit gleich liebevoller Kleinmalerei zu behandeln ist 
ausgeschlossen. Wohl aber muß ein Übersichtsbild über das Gesamtgebiet von Mittel- 
europa zum unverlierbaren geistigen Eigentum der Schüler werden. Dazu gehören viel- 
fältige Übungen im Messen, Lagebestimmen und Lesen auf der Karte, Anfertigung ein- 
fachster Faustzeichnungen, kleiner Kartenausschnitte, Einprägung der Schreibweise erd- 
kundlicher Namen, Reihen- und Gruppenbildung zur Erleichterung des Lernens. 
3. Die gelegentlichen gemeinsamen Beobachtungen des Sternhimmels erstreben nicht 
viele Einzelkenntnisse, sondern ein Erfassen der großen scheinbaren Bewegungen, 
Quarta (2 Stunden). Übersichtliche Behandlung der außerdeuitschen Länder Europas. 
Anschauliche Schilderung wichtiger Einzellandschaften, die als Beispiele für neue Typen