Lehrstoff für Quarta.,
die man mehrere Tage nach Art einer Brücke auf zwei Stützpunkte legt,
‚äßt sich zeigen, daß selbst scheinbar starre und spröde Stoffe biegungsfähig
sind. Ein Modell — und seien es nur mehrere Tuchlappen oder Löschpapier-
schichten — zeigt, wie glatte Schichten durch seitlichen Druck sich auffalten
lassen. Ein Bild wie Abb. 1, Tafel V bietet die Überleitung zu dem Modell
des Schweizer Juras. Begriffe wie Sattel und Mulde, geologisches Längs-
und Quertal lassen sich so viel leichter gewinnen, als an dem schwierig zu
entwirrenden Alpenbild. Erst hinterher mag man ergänzen: durch ähnliche
Faltungsvorgänge sind auch die Bergmassen der Alpen aufgetürmt worden.
Für manchen Lehrer wird die Behandlung der Schweiz nach der bisher
angewandten Unterrichtsform zu verschwommen, zu wenig logisch ge-
gliedert erscheinen. Mag sein — Landschaftsmalerei und wissenschaftliche
Systematik stehen nun einmal auf gespanntem Fuße miteinander. Und wo
der Einzelschilderung, der geistigen Entwicklungsstufe des Schülers gemäß
noch ein so breiter Raum gewährt werden muß wie hier, würde ein von
Anfang an systematisch gegliederter Lehrgang, ein stoffliches Schema ohne-
dies auseinander gesprengt werden. Wir überlassen deshalb die Heraus-
arbeitung einer scharfen Gliederung, wie sie im allgemeinen von nun an in
der Länderkunde erwünscht ist, der Stufe der Zusammenfassung.
Deuten wir dies durch folgende Stichworte an:
1. Lage: Grenzstaaten — kein Zugang zum Weltmeer — Binnenstaat.
2. Grenzen: eigentümliche Verzahnung der Grenzlinien — schwer über-
schreitbare Grenzkämme — bequemer Zugang von Deutschland her.
3. Größe: Fläche = 2mal Württemberg.
4. Landschaften: a) Alpenland, b) Hochfläche, c) Jura.
5. Volkswirtschaft: Wald — Viehzucht — Getreide — Wein und
Obst — Industrie (dabei wichtige Städte!) — Fremdenverkehr.
Verkehrswege: Schweiz trotz der Hochgebirge ein wichtiges Durch-
gangsland — Hauptbahnen mit Städten — Pässe.
’. Volkstum: Verbreitung der drei Sprachen — Bedeutung der Täler
für das Vordringen der verschiedenen Volksstämme.
Staatsform: Entstehung der Eidgenossenschaft — heutige Re-
gierungsform.
9. Die Schweiz und Deutschland: Räumliche Nähe — Rhein als
Bindeglied — teilweise gemeinsame Sprache und Sitte — Austausch
von Gütern,
Gelegenheit zu weiterer Befestigung des Stoffes bietet die Stufe der An-
wendung. Auch hierfür nur einige kurze Andeutungen!
Schreibe aus der Karte die Namen von zehn Schweizer Bergen mit Höhen-
zahlen ab! Gib diese Berghöhen durch senkrechte Striche wieder — je 100 m
durch 2 mm! Stelle zum Vergleich den Fichtelberg daneben dar! Zeichne
den Flußstern am St. Gotthardstock und die verbindenden Pässe! Zeichne
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