Lehrstoff für Quarta.
ıeicht Querschnitte gewinnen, die die scheinbare Doppelgipfligkeit des Berges
im rechten Licht erscheinen lassen. Nach genauer Auffassung der Form
folgt die Besprechung der Gesteinszusammensetzung — am besten
durch eine Schilderung der Bergbesteigung!: Von Neapel durch die Kette
der Vororte. Hinter den Häusern Gärten mit Feigenbäumen. Jenseit der
Mauern ein Hohlweg, zu beiden Seiten ein gelbgraues Gestein (Probe!), aus
{ose zusammenhaftenden Sanden, kleinen Brocken und großen Steinen zu-
sammengesetzt, sogenannter Tuff. Der Weg führt in einen Steinbruch, dort
schwarzes, basaltartiges Gestein, genau wie an heimischen Basaltbergen,
ebenso wie dort zu Pflastersteinen behauen oder zu Straßenschotter zer-
schlagen. Bergwärts kommen wir ganz unvermittelt in eine schwarzbraune
Felswüste: blasige, wulstig zusammengeschobene Massen in einzelnen
‚Fladen‘“.‘ Über sie klettern wir hinweg bis an den Fuß des eigentlichen
Kegels, Nun sehr steil und mühsam aufwärts über losen Schutt, der unter
unseren Tritten abwärts rieselt, wie Asche. (Probe!) Endlich stehen wir
am Rande eines riesigen Kessels, dem stechend riechende Gase entsteigen:
Krater. Nun folgt im dritten Abschnitt die Schilderung der vulkanischen
Tätigkeit in ihren verschiedenen Stärkegraden. Zunächst die Rauchsäule
der Pinie: Wasserdampf, verbrannter Schwefel, ein Regen von feinem Staub
und erbsen- bis nußgroßen „Asche“brocken, gelegentlich gewaltige Blöcke
der Bomben, In der Nacht „Speit der Krater Feuer‘, nicht wirkliche
Flammen, sondern wie der Dampf einer Lokomotive von unten her be-
leuchtet erscheint, ist auch hier das „Feuer“ nur der Widerschein von der
Am Kratergrund brodelnden Lava. Dann schildern wir eine kleine „Erup-
tion“: die Flanke des Kegels erhält einen Längsriß, ihm entströmt langsam,
knisternd sich vorwärts wälzend, die Lava. Ihre Oberfläche erstarrt rasch,
während das Innere des Stromes noch wochenlang glüht. Einen starken
Ausbruch, seine Wirkung auf die Landschaft und auf die Menschen schildern
wir im Anschluß an das Bild von Wünsche, auf dem die Eruption eines
Seitenkegels vom Ätna dargestellt ist. Einige andere Schilderungen lesen
wir aus Neumayrs Erdgeschichte vor, darunter auch den großen Ausbruch
vom Jahre 79. Bilder aus Pompeji beschließen diese Erzählung. Aus all
dem dramatischen Beiwerk, das den Vulkanismus als eine Lebensäußerung
der Erde verstehen lehren will, werden in systematischer Zusammenstellung
die neuen Grundbegriffe (Eruption, Eruptivgestein, Lavastrom, Tuff,
Bombe usw.) gewonnen. (Vgl. die Abbildungen auf Tafel IV!)
Auch einige andere vulkanische Vorkommnisse (Solfatara, Hundsgrotte)
werden gekennzeichnet; der Ätna findet gleich an dieser Stelle seine Er-
ıedigung, und ein vergleichender Blick auf die Berge Deutschlands 1äßt
nun manchen von ihnen als erstorbenen Vulkan erkennen.
? Vgl. hierzu die Ausführungen in: P. Wagner, Lehrbuch der Geologie und Minera-
‚ogie. Gr. Ausgabe. 9. Aufl, 1926. Abschnitt 96—98. KI. Ausg., 8. Aufl. 1925.
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