Full text: Besonderer Teil (6. Band, 2. Teil)

Lehrstoff für Quarta. 
ıeicht Querschnitte gewinnen, die die scheinbare Doppelgipfligkeit des Berges 
im rechten Licht erscheinen lassen. Nach genauer Auffassung der Form 
folgt die Besprechung der Gesteinszusammensetzung — am besten 
durch eine Schilderung der Bergbesteigung!: Von Neapel durch die Kette 
der Vororte. Hinter den Häusern Gärten mit Feigenbäumen. Jenseit der 
Mauern ein Hohlweg, zu beiden Seiten ein gelbgraues Gestein (Probe!), aus 
{ose zusammenhaftenden Sanden, kleinen Brocken und großen Steinen zu- 
sammengesetzt, sogenannter Tuff. Der Weg führt in einen Steinbruch, dort 
schwarzes, basaltartiges Gestein, genau wie an heimischen Basaltbergen, 
ebenso wie dort zu Pflastersteinen behauen oder zu Straßenschotter zer- 
schlagen. Bergwärts kommen wir ganz unvermittelt in eine schwarzbraune 
Felswüste: blasige, wulstig zusammengeschobene Massen in einzelnen 
‚Fladen‘“.‘ Über sie klettern wir hinweg bis an den Fuß des eigentlichen 
Kegels, Nun sehr steil und mühsam aufwärts über losen Schutt, der unter 
unseren Tritten abwärts rieselt, wie Asche. (Probe!) Endlich stehen wir 
am Rande eines riesigen Kessels, dem stechend riechende Gase entsteigen: 
Krater. Nun folgt im dritten Abschnitt die Schilderung der vulkanischen 
Tätigkeit in ihren verschiedenen Stärkegraden. Zunächst die Rauchsäule 
der Pinie: Wasserdampf, verbrannter Schwefel, ein Regen von feinem Staub 
und erbsen- bis nußgroßen „Asche“brocken, gelegentlich gewaltige Blöcke 
der Bomben, In der Nacht „Speit der Krater Feuer‘, nicht wirkliche 
Flammen, sondern wie der Dampf einer Lokomotive von unten her be- 
leuchtet erscheint, ist auch hier das „Feuer“ nur der Widerschein von der 
Am Kratergrund brodelnden Lava. Dann schildern wir eine kleine „Erup- 
tion“: die Flanke des Kegels erhält einen Längsriß, ihm entströmt langsam, 
knisternd sich vorwärts wälzend, die Lava. Ihre Oberfläche erstarrt rasch, 
während das Innere des Stromes noch wochenlang glüht. Einen starken 
Ausbruch, seine Wirkung auf die Landschaft und auf die Menschen schildern 
wir im Anschluß an das Bild von Wünsche, auf dem die Eruption eines 
Seitenkegels vom Ätna dargestellt ist. Einige andere Schilderungen lesen 
wir aus Neumayrs Erdgeschichte vor, darunter auch den großen Ausbruch 
vom Jahre 79. Bilder aus Pompeji beschließen diese Erzählung. Aus all 
dem dramatischen Beiwerk, das den Vulkanismus als eine Lebensäußerung 
der Erde verstehen lehren will, werden in systematischer Zusammenstellung 
die neuen Grundbegriffe (Eruption, Eruptivgestein, Lavastrom, Tuff, 
Bombe usw.) gewonnen. (Vgl. die Abbildungen auf Tafel IV!) 
Auch einige andere vulkanische Vorkommnisse (Solfatara, Hundsgrotte) 
werden gekennzeichnet; der Ätna findet gleich an dieser Stelle seine Er- 
ıedigung, und ein vergleichender Blick auf die Berge Deutschlands 1äßt 
nun manchen von ihnen als erstorbenen Vulkan erkennen. 
? Vgl. hierzu die Ausführungen in: P. Wagner, Lehrbuch der Geologie und Minera- 
‚ogie. Gr. Ausgabe. 9. Aufl, 1926. Abschnitt 96—98. KI. Ausg., 8. Aufl. 1925. 
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