Full text: Besonderer Teil (6. Band, 2. Teil)

Teilziele des erdkundlichen Unterrichts. 
liche Folgerung gezogen, daß ein streng durchgeführter Arbeitsunterricht 
entweder einen wesentlich größeren Zeitaufwand oder eine stark 
herabgesetzte Stoffmenge bedingt. 
Endlich wollen wir nicht übersehen, daß bei jüngeren Schülern der 
Aneignungsvorgang in wesentlich langsamerem Zeitmaße verläuft 
als bei älteren. Meumann berichtet auf Grund zahlreicher Versuche, daß 
die Lernfähigkeit aller Kinder bis zum 14. Lebensjahr eine weit geringere 
ist als bei älteren Personen. Jugendliche Schüler brauchen eine viel längere 
Zeit zum aufnehmenden Lernen, wie auch zum einprägenden Wieder- 
holen. Das widerspricht einer landläufigen Ansicht — nicht im schnelleren 
Aneignen des Stoffes liegt der Vorteil des Jugendlichen, sondern im Be- 
halten des einmal eingeprägten Stoffes ist er weitaus zäher als der Er- 
wachsene; er reproduziert nach längerer Zwischenzeit genauer. Die Lern- 
fähigkeit läßt sich durch gegeignete Übungen verdoppeln und verdreifachen. 
Daraus ergibt sich für uns die Forderung: Die Unterstufe muß sehr viel Zeit 
auf Gedächtnisübungen verwenden, einmal aus formalen Gründen der 
allgemeinen Geistesschulung und dann aus fachlichen Erwägungen, weil 
wir so zur Gewinnung eines dauerhaften Grundstockes von Vorstellungen 
veitragen, der sich im späteren Lebensalter nicht mit gleicher Aussicht auf 
Erfolg erwerben läßt. 
Auf Grund dieser Vorerwägungen schreiten wir dazu, den drei Stufen 
je ein fest umrissenes Ziel zu stecken. 
Unterstufe: 
I. Anleitung zum Beobachten der Heimat auf jahrelang fort- 
zesetzten unterrichtlichen Wanderungen. 
2. Lebendige Einzelbilder von Ländern und Völkern, gewonnen durch 
fortwährende Vergleiche mit der Heimat, durch eingehende Betrach- 
‚ung von Bildern und anschauliche Schilderungen, 
3. Entwicklung der Fähigkeit, aus der Fülle der Einzelheiten das Wesent- 
liche, geographisch Wertvolle herauszufinden. von dem Sonderfall zum 
Typus fortzuschreiten. 
4. Entwicklung der Fähigkeit, das Kartenbild als den kürzesten Aus- 
druck einer Landschaftsform zu verstehen. 
5. Übung im Auffassen und Vergleichen von Raumgrößen in der 
Natur und auf der Karte. 
6. Feste Einprägung eines Grundstockes von topographischen 
Einzelheiten und erdkundlichen Zahlen. 
7. Erste Anbahnung der kausalen Behandlungsweise, soweit sie sich 
auf leicht faßliche Tatsachen aufbaut. 
8. Elementarste Behandlung der Hauptfragen aus der mathematischen 
Geographie.
	        
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