Full text: Besonderer Teil (6. Band, 2. Teil)

Außereuropäische Erdteile. 137 
Eine wertvolle Vorarbeit hat uns der Botanikunterricht geleistet. 
In Quarta pflegt man eine Anzahl außereuropäischer Kulturpflanzen ein- 
yehend zu besprechen und zwar sowohl deren klimatische Anpassungs- 
erscheinungen, als auch die Art ihres Anbaues und ihrer Verwertung. Der 
Botanikunterricht ist allerdings nicht in der Lage, auf alle jene Pflanzen 
einzugehen, die wir in der Erdkunde gelegentlich erwähnen. Wenn wir 
aber von vornherein eine Arbeitsteilung vornehmen, werden wir viel Zeit 
sparen und an geeigneter Stelle durch eine kurze Wiederholung, ein Wieder- 
auffrischen des Wandbildes die Neubehandlung ersetzen können. Eine 
weitere Hilfe dürfen wir von der häuslichen Lektüre der Schüler er- 
warten. Es gibt eine große Zahl von Jugendschriften, die fremde Länder 
und Sitten schildern, seien es gekürzte und erleichterte Ausgaben von Be- 
richten über Forschungsreisen, seien es Abenteuergeschichten mit einem 
lehrhaften Hintergrunde, seien es ausgewählte „Charakterbilder‘“ aus allen 
Zonen. Es bedarf nur einer Beeinflussung der Auswahl durch den Lehrer, 
ainer Unterstützung der Lesemöglichkeit durch die Schülerbücherei — der 
Schüler selbst wird sich mit seiner ganzen Lesewut und Abenteuerlust auf 
derartige Stoffe stürzen. Jetzt ist das richtige Alter für Robinsonaden, 
Lederstrumpfgeschichten, Polarfahrten, Weltreisen, Seeabenteuer, Erzäh- 
lungen aus der Kolonialgeschichte und aus dem Zeitalter der Entdeckungen. 
Nicht alle Erdteile werden in gleicher Ausführlichkeit besprochen. Dem 
zuerst behandelten müssen wir insofern eine Sonderstellung zubilligen, als 
wir an ihn die Klärung vieler Grundbegriffe, die Erwähnung zahlreicher 
Einzeltatsachen knüpfen, deren erneute Besprechung uns dann bei späterer 
Gelegenheit erspart bleibt. Nicht jeder Erdteil eignet sich zu dieser ersten 
Zinführung gleich gut. Aus verschiedenen Gründen ziehen wir Afrika vor. 
Zunächst sind für dieses Gebiet aus dem früheren Unterrichte die meisten 
Anknüpfungspunkte gegeben: sein Nordrand ist uns von der Karte Europas 
her bekannt; die Bibelkunde hat sich mit Ägypten beschäftigt, die Ge- 
schichte vielleicht ebenfalls, außerdem noch mit Karthago. Die Lage des 
Erdteiles fast symmetrisch auf beiden Seiten des Äquators bedingt ein 
Sradnetz mit geringer Verzerrung und leichter Konstruktionsmöglichkeit. 
Die Bodenformen sind wenig gegliedert und lassen deshalb den Zonenwechsel 
um so klarer hervortreten. 
Afrika (nebst allgemeiner Einführung). 
Lage. Die Unterrichtseinheit „Lage“ kann jetzt bereits wesentlich um- 
;assender abgehandelt werden als in den früheren Jahren. Wir gehen von 
jer Betrachtung des großen Globus aus, bestimmen die Lage zu den Halb- 
xugeln (Verlauf des Äquators!), die Zugehörigkeit zu den Zonen (Wendekreise 
durch einige Punkte bestimmen!), den Zusammenhang mit der Alten Welt 
ınd zeigen schließlich die angrenzenden Weltmeere in ihrem ganzen Umfange.
	        
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