Full text: Besonderer Teil (6. Band, 2. Teil)

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Stadtplan. 11 
weiter, Die beste Vorbereitung hierzu ist die Besteigung des Kirchturmes 
oder eines anderen geeigneten Aussichtspunktes. Was das Modell uns im 
kleinen möglich machte, die Betrachtung der Häuser und Straßen aus der 
Vogelschau, das gewährt uns ein Blick vom Kirchturm im großen. Nach- 
dem die erste Neugier befriedigt ist, sucht der Lehrer die Grundlinien des 
Stadtbildes zu entwirren, also das Hauptstraßenkreuz, etwa den Ring, der 
die Stelle der einstigen Stadtmauer andeutet. Ein Blick ins Weite zum 
Schluß: einige Punkte am Horizont, zugleich Zielpunkte fernerer Wande- 
‘ungen werden eingeprägt. 
Nach diesen Vorbereitungen wird der Stadtplan selbst vorgezeigt. Nur 
Großstädte verfügen über Wandpläne für den Schulgebrauch, Was sonst 
an Plänen, z. B. in Adreßbüchern, zur Verfügung steht, ist für den Massen- 
unterricht nicht brauchbar. Der Lehrer muß sich hier abermals sein Lehr- 
mittel selbst schaffen. Er wird dabei keine mechanische Vergrößerung 
liefern, sondern stark vereinfachen, enge Gassen unterdrücken, Haupt- 
straßen zu breit anlegen, die Vorstädte nur flüchtig behandeln. Kurz, sein 
Plan wird mehr jenen Zeichnungen entsprechen, die man als Beispiele für 
Siedelungsformen in erdkundlichen Lehrbüchern oder Atlanten findet. 
Der genaue, behördlich hergestellte Plan kann ja nebenher auf einem leicht 
zugänglichen Platze der Schule ausgehängt werden. Die Betrachtung des 
Stadtplanes muß sich kurz fassen; hier kann unmöglich alles das wiederholt 
werden, was der Volksschulunterricht unter dem Thema ‚„Heimatkunde*‘‘ 
zu geben pflegt. Nur einige Lese- und Meßübungen, dazu vielleicht ein 
anschaulicher Bericht des Lehrers, wie das heutige Stadtbild sich 
allmählich entwickelt hat. Ist ein Stadtplan im Heimatatlas 
vorhanden, so werden etwa folgende Hausaufgaben gelöst: Suche geeignete 
Kilometerstrecken! Schreibe die Straßen deines Schulweges auf! Den 
Weg. von deiner Wohnung zum Markt, zum Bahnhofe! Gelegentliche 
Führungen durch die Stadt werden selbstverständlich auf dem Plane 
vorbereitet oder nachträglich verarbeitet. Doch ist es nicht nötig, daß diese 
Führungen schon innerhalb des propädeutischen Heimatunterrichtes er- 
folgen!!! 
Hinaus ins Freie! 
Es gilt jetzt die wichtigsten Erfahrungsgrundlagen zum Aufbau 
der Umgebungskarte zu gewinnen. Schon von Anfang an, inmitten 
unserer Stadtplanarbeiten, haben wir den Weg aus den Häuserreihen in 
freieres Gelände gefunden. Der wenige Minuten von der Schule entfernte 
fließende Strom lockte. Wir haben an ihm klargestellt: rechtes und linkes 
1 Welche Fülle von Anregungen auf solchen Stadtwanderungen gewonnen werden 
kann, hat Verf. in den von ihm herausgegebenen „Dresdner Wanderbüchern‘“ (Verlag 
von Kommerstädt & Schobloch, Dresden-Wachwitz) zu zeigen versucht.
	        
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