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Allgemeine Vorbemerkungen, 199
kunde in den Vordergrund und legt das Hauptgewicht auf sie, nimmt in sie
möglichst viel von der Auffassung der allgemeinen Begriffe und Sätze
hinein.‘
Hettner kennzeichnet durch den letzten Satz kurz und scharf den Weg,
der für Schüler der angemessenste und gangbarste ist, und doch möchten
wir die ausschließliche Länderkunde ebensowenig als. die „allein selig-
machende Form“ gelten lassen. Für den praktischen Schulmann ist es ein
Gebot der Pädagogik, daß er den einzuprägenden Stoff in möglichst viel-
gestaltiger Form und Verkettung an den Schüler heranbringt, daß er die
einmal aufgefaßte Vorstellungskette gelegentlich zerreißt und in andere
Verbindung bringt. Und hierzu bietet die allgemeine Erdkunde treffliche
Gelegenheit. Bleiben wir bei dem Beispiel vom Föhnwind. Er wird erwähnt
ınd plastisch geschildert, wenn die Schüler zum ersten Male das Alpen-
zebirge als Typus eines Hochgebirges kennen lernen. Da ist die Rede vom
awigen Schnee, von Gletschern, Lawinen, von Wildwässern und etwa in
diesem Zusammenhange auch vom Föhn als dem Schneefresser und als
dem Bringer gefährlicher Überschwemmungen. Mit Quintanern über die
Ursachen des Föhns zu reden, wird niemandem einfallen. Später ist vielleicht
Gelegenheit, Föhnerscheinungen in der Heimat zu beobachten — Dresden
hat in den letzten Jahren mehrfach ausgeprägte Föhnwinde gehabt —,
dann wird man natürlich die eigene Erfahrung neben die früher gebotene
Schilderung stellen. Bei der zweiten Behandlung der Alpen (O0 IIl), wenn
oereits größere Überblicke möglich und zahlreichere Vergleiche angebracht
sind, wird dem Schüler vielleicht der Begriff Fallwind geläufig. Er hat
vielleicht auch bereits den Satz ableiten gelernt, daß die Luft sich beim
Aufsteigen abkühlt und beim Absinken erwärmt. Damit könnte man auch
einen Erklärungsversuch des Föhnwindes geben, und tatsächlich war mit
dieser Stufe der Erkenntnis im bisherigen Erdkundeunterricht das Problem
erledigt. Wird uns aber jetzt die Möglichkeit gewährt, etwa in Obersekunda
aine allgemeine Klimalehre zu bieten, so haben wir Gelegenheit, das Föhn-
problem einmal ganz loszulösen aus seinem früheren erdkundlichen Zu-
sammenhange, es hineinzustellen in Gedankengänge, die der allgemeinen
Physik der Lufthülle angehören. Hier wird entwickelt, daß jeder Wind
in einem Ausgleich zwischen dichterer und dünnerer Luft seinen Ursprung
hat. Wir sehen die einheitlichen Grundursachen: einmal folgt der Er-
hitzung einer Erdstelle eine Auflockerung und ein Aufsteigen der Luft,
ein anderes Mal wird die Luft dynamisch zum Aufstieg gezwungen und
kühlt sich infolgedessen ab. Auf diese grundlegenden physikalischen Tat-
sachen führen wir die verschiedensten Einzelfälle zurück; Land- und See-
wind treten neben den Monsun, der Föhn neben Bora, Mistral und die ab-
‘ Neuerdings warnt auch H. Lautensach vor zuviel allgemeiner Erdkunde. Geogr,
Anz. 1925, S. 8.